Vegane Ernährung Schlüssel zur Verringerung des Herzinfarktrisikos? Maddi Bazzocco auf Unsplash
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Vegane Ernährung Schlüssel zur Verringerung des Herzinfarktrisikos?

In den vergangenen Jahren hat die vegane Ernährung immer mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nicht nur aufgrund ihrer positiven Auswirkungen auf Umwelt und Tierwohl, sondern auch wegen potenzieller gesundheitlicher Vorteile.
Eine wachsende Anzahl von Studien legt nahe, dass eine vegane Ernährung das kardiale Risiko signifikant verringern kann. Was könnten Mechanismen hierfür sein und sind die Indizien überzeugend? Forschungsergebnisse an Zwillingen liefern hier interessante Einsichten, gerade auf die Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen.

Es sind vor allem die folgenden Zusammenhänge zwischen veganer Ernährung und Herzgesundheit, die von Relevanz sind.

Reduzierter Cholesterinspiegel

Eine vegane Ernährung, die frei von tierischen Produkten wie Fleisch, Milchprodukten und Eiern ist, neigt dazu, den Cholesterinspiegel im Blut deutlich zu senken. Pflanzliche Lebensmittel enthalten in der Regel weniger gesättigte Fette und keine Transfette, die für die Erhöhung des Cholesterinspiegels verantwortlich sind. Ein niedrigerer Cholesterinspiegel ist entscheidend, um das Risiko von Herzkrankheiten zu minimieren.

Verbesserung des Blutdrucks

Studien haben gezeigt, dass eine vegane Ernährung dazu beitragen kann, den Blutdruck zu regulieren. Die überwiegend pflanzliche Ernährung ist reich an Kalium, Magnesium und Ballaststoffen, die allesamt positive Auswirkungen auf den Blutdruck haben können. Ein stabiler Blutdruck ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.

Entzündungshemmende Wirkung

Tierische Produkte sind oft mit entzündungsfördernden Substanzen verbunden, die in einem kausalen Zusammenhang mit atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen. Eine vegane Ernährung, die reich an Antioxidantien und entzündungshemmenden Verbindungen ist, reduziert Entzündungen im Körper. Dies wiederum könnte das Risiko von Herzkrankheiten senken.

Gewichtsmanagement

Die vegane Ernährung kann auch beim Gewichtsmanagement eine Rolle spielen. Pflanzliche Lebensmittel neigen dazu, weniger Kalorien pro Volumeneinheit zu enthalten und sind oft ballaststoffreich. Dies trägt dazu bei, ein gesundes Gewicht zu halten beziehungsweise bei Übergewicht Kilos zu verlieren, was wiederum das Risiko von Herzkrankheiten reduziert.

Und wie überzeugend sind diese Befunde in der Praxis?

Forscher der Stanford University haben Daten aus dem Twin Registry von 22 eineiigen gesunden Zwillingen publiziert. Acht Wochen lang ernährte sich ein Zwilling jeweils von tierreichen Produkten, während der zweite Zwilling sich rein vegan ernährte. Beide Ernährungsweisen waren reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten.

Konzentriert man sich auf die drei Parameter Gewicht, das LDL-Cholesterin als Risikofett für Herzinfarkte und den Insulin-Spiegel als perspektivischem Ausdruck für das Infarktrisiko, so zeigen alle drei Parameter bei den Zwillingen, die sich vegan ernährt haben, eine deutliche Verbesserung des kardiovaskulären Risikoprofils. Ihr Körpergewicht sank um 4 Kilogramm, ihr LDL-Wert reduzierte sich um 15 Prozent und der Insulinspiegel ging sogar um 20 Prozent zurück. Dies ist ein eindrucksvoller Erfolg!

Fazit: Eine vegane Ernährung scheint eine vielversprechende Strategie zu sein, um das kardiale Risiko zu verringern. Die damit verbundenen positiven Effekte auf den Cholesterinspiegel, Blutdruck, Entzündungen und das Gewicht tragen zu einem gesunden Herz-Kreislauf-System bei. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine ausgewogene vegane Ernährung sorgfältig geplant werden sollte, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Nährstoffe aufgenommen werden. Bevor man große Änderungen an seiner Ernährung vornimmt, ist es deshalb ratsam, sich mit einem Ernährungsexperten oder einem Arzt zu beraten.

Prof Manfred Zehender
Zur Person


Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.

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