Kopfschmerzen-Special: Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen www.thinkstockphoto.de

Kopfschmerzen-Special: Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen

Gegen Kopfschmerzen gibt es unterschiedliche Wirkstoffe. In der Apotheke fragt man oft nach „Aspirin“, „Paracetamol“ oder „Ibuprofen“, doch welcher Arzneistoff steckt dahinter und was sind Vor- und Nachteile der Medikamente? Wir geben Euch in dieser Ausgabe unseres Kopfschmerzen-Specials einen Überblick.
Kopfschmerzmittel lassen sich, wie alle Analgetika, grob in opioide und nicht-opioide Schmerzmittel einteilen. Zu den Opioiden gehört beispielsweise das bekannte und hochwirksame Morphium. Nicht-opioide Schmerzmittel sind beispielsweiseIbuprofen, Acetylsalicylsäure und Paracetamol. Im Folgenden sehen wir uns die zweite Gruppe an.

In Apotheken sind viele Schmerzmittel rezeptfrei erhältlich, während andere vom Arzt verschrieben werden müssen. Ob ein Mittel verschreibungspflichtig oder auch ohne Rezept erhältlich ist, hängt zumeist von der Wirkstoffdosis ab.

Die genannten Schmerzmittel stoppen die Schmerzentstehung durch die Blockade von Schmerzsubstanzen im peripheren Nervensystem. Allesamt wirken zudem fiebersenkend (antipyretisch) und entzündungshemmend (antiphlogistisch) und werden regelmäßig bei leichten bis mäßig starken Schmerzen verschrieben.

Acetylsalicylsäure (ASS)

Acetylsalicylsäure ist der Wirkstoff, der unter dem Namen Aspirin vermarktet wird. Eigenommen wird das Arzneimittel vorwiegend bei Kopfschmerzen, aber auch bei beispielsweise Gelenk-, Rücken- oder Muskelschmerzen. Aspirin wird außerdem noch zur Blutverdünnung eingesetzt, um eine Blutverklumpung und damit Venenverschlüsse zu verhindern. Aufgrund der letztgenannten Eigenschaft gerät Aspirin aber auch immer mehr in den Fokus von Kritikern. Das Medikament wäre kurzzeitig zwar gegen Schmerzen wirksam, doch dafür auch tagelang blutverdünnend. Dies hat zur Folge, dass Wunden beispielsweise schlechter verheilen. Auch seien deswegen notwendige Operationen erschwert, wenn der Patient vorher Tabletten genommen hat.

Zudem hat der Wirkstoff noch weitere Nachteile. Zu den häufigen* Nebenwirkungen bei Aspirin gehören Magen-Darm-Beschwerden, wie Sodbrennen und Übelkeit. Außerdem bestehen seltene Nebenwirkungen, wie  z.B. das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und -geschwüren. Auf Aspirin verzichten oder es nur unter ärztlicher Beobachtung einnehmen, sollten daher Menschen, die an Geschwüren im Verdauungstrakt leiden, genauso wie Bluter, Acetylsalicylsäure-Allergiker und Schwangere im letzten Drittel der Schwangerschaft.

Ibuprofen

Ibuprofen wird bei leichten bis mäßigen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Regelschmerzen eingesetzt. Eingenommen wird Ibuprofen außerdem unter anderem bei Arthritis, akuten Gichtanfällen oder einer Mittelohrentzündung.

Zu den häufigen Nebenwirkungen von Ibuprofen gehören zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Erregung, Reizbarkeit oder Müdigkeit. Noch häufiger kann es unter anderem zu Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung kommen. Auch Geschwüre im Mund sowie im Magen-Darm-Bereich werden auf dem Beipackzettel als häufig vorkommende Nebenwirkung erwähnt. Vorsicht ist bei einer längeren Einnahme von Ibuprofen geboten, denn es gehört zu solchen Schmerzmitteln, bei denen das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht werden können. Eine Studie von Berner Epidemiologen belegte 2010, dass der Schmerzstiller das Herzinfarktrisiko um den Faktor 1,3 erhöht. Weitere Schmerzmittel mit gleichem Effekt wären: Diclofenac, Celecoxib, Etoricoxib, Rofecoxib und Lumiracoxib (die beiden letzteren Arzneimittel sind auf dem deutschen Markt nicht mehr erhältlich!).

Paracetamol

Paracetamol wird bei leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt. Es wird unter anderem zur Behandlung von Migräne verschrieben. Daneben wird das entzündungshemmende Medikament beispielsweise bei Arthrose oder auch nach Operationen eingesetzt. Als Fiebersenker wird uns das Arzneimittel bei Grippe oder starker Erkältung verschrieben. Beobachtungen zufolge scheint Paracetamol etwas später zu wirken als Ibuprofen. Paracetamol ist in einem weiteren Punkt den anderen Schmerzmitteln überlegen: Es darf als einziges Analgetikum während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden. Zudem greift Paracetamol weniger stark den Magen-Darm-Trakt an.

Doch auch dieser Wirkstoff hat seine Nachteile. Paracetamol erhöht, wie Ibuprofen, das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko bei längerer und/oder überdosierter Einnahme. Auch dies wurde von unterschiedlichen Studien bestätigt. Ein weiteres Risiko, das bei Überdosierung vorliegen kann, ist die Schädigung der Leber. Daher sollten Erwachsene auch nicht mehr als ein Gramm auf einmal und maximal vier Gramm pro Tag einnehmen!

 

*          Bei den Bezeichnungen „sehr häufig“, „häufig“ und „selten“ im gesamten Artikel sind die folgenden einheitlichen Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
Selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten



Quellen:
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/medikamente/risiko/tid-24809/toedliche-schmerzmittel-verbieten-aspirin-und-paracetamol-gefaehrden-leben_aid_703225.html

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/schmerzmittel-wirksam-und-zugleich-gefaehrlich-1.1046014

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/schmerzmittel-entwarnung-fuer-paracetamol-1.1469885