78 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen dieser Altersgruppe hatten in den drei Monaten vor der Befragung mindestens einmal Kopfschmerzen. Auch unter den 12 bis 19-Jährigen gaben 83,7 Prozent an in den letzten sechs Monaten unter Kopfschmerzen gelitten zu haben. Jeder Zehnte musste deshalb sogar einen Arzt aufsuchen.
Häufig blieben die Symptome aber unbehandelt, wie die Leiterin des Regionalen Schmerzzentrums DGS Essen Dr. med. Astrid Gendolla anlässlich des diesjährigen Deutschen Schmerz- und Palliativtages, Deutschlands größtem Schmerzkongress, monierte. Dies kann unter Umständen zu chronischen Beschwerden führen.
Umfangreiches Therapieangebot zum Kampf gegen Kopfschmerzen
Dabei steht es heute ein umfangreiches Therapieangebot zur Verfügung, das auf dem Kongress in den Fokus rückte. Nicht immer muss gleich zu starken Medikamenten gegriffen werden. Ebenso gibt es spezielle Schmerztherapien und Entspannungsverfahren, die gegen den Kopfschmerz angewendet werden können. Vielversprechende verhaltenstherapeutische Maßnahmen sind beispielsweise die Progressive Muskelrelaxation (PMR), bei der bestimmte Muskelgruppen bewusst angespannt und entspannt werden um eine tiefe Entspannung des Körpers zu erreichen und die Reizstromtherapie TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation). Außerdem lohnt sich der Besuch von Kopfschmerztherapiegruppen. Im Fall von Migräne lindert oft die Einnahme von Magnesium den Schmerz. So blieben rund 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen nachhaltig schmerzfrei. Bei rund 10 Prozent der Jugendlichen sei aber eine individualpsychologische Behandlung erforderlich.Strategien zur Behandlung von Kopfschmerzen bei Kindern
Dr. med. Gendolla rät neben einem altersgerechten Umgang mit Medikamenten zum Einsatz einer Schmerzskala, mit deren Hilfe die Kopfschmerzstärke eines Patienten gemessen und verglichen werden kann. So lasse sich besser abwägen, welche Behandlung angemessen sei, um chronischen Schmerzen vorzubeugen. Chronisch sind Kopfschmerzen erst dann, wenn sie entweder länger als sechs Monate andauern, oder innerhalb eines gewissen Zeitraumes immer wieder auftreten.Bei Kindern und Jugendlichen empfiehlt sich außerdem das Führen eines Schmerztagebuchs in Kombination mit einer ärztlichen Beratung zu alltagsorientierte Themen, zum Beispiel in Bezug darauf, ob ein Patient sich genügend bewegt, genügend trinkt oder zu lange Abstände zwischen den Mahlzeiten hat.