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Gesund mit Diehm

Gegen Husten ist kein Kraut gewachsen

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Husten – das Geräusch hört man in der kälteren Jahreszeit ständig und überall. Handelt es sich dabei nur um den lästigen aber durchaus gewöhnlichen akuten Erkältungshusten, hilft Abwarten am besten. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Wie Schnupfen gehört auch der Husten zu den festen Bestandteilen eines jeden Lebens. Meistens keine eigenständige Krankheit werden die Atemwege durch das Husten gereinigt. Als typische Ursache gilt eine gewöhnliche Erkältung und dennoch zählt Husten zu den häufigsten Symptomen, aufgrund derer ein Arzt aufgesucht wird – auch weil Husten sehr schnell als besonders belastend empfunden wird.

Studien belegen: Hustenmittel haben fast keine Wirkung

Dementsprechend groß ist der Wunsch nach möglichst rascher Heilung oder zumindest Linderung. Immer wieder höre ich in diesem Zusammenhang den typischen Spruch: „Dagegen muss es doch eine Pille geben.“

Nein, gibt es nicht.

Das hat erst jüngst eine aufsehenerregende Untersuchung aus der Schweiz einmal mehr belegt. Forscher der Universität Basel haben die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Husten überprüft und sind dabei zu ernüchternden Ergebnissen gelangt. Dazu werteten sie sechs Studien mit insgesamt über 700 Patienten aus. In den Studien wurden sieben geläufige Hustenmittel untersucht, darunter Kodein, Salbutamol, Montelukast und Gelatine. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass keine der analysierten Behandlungsmethoden das Abheilen des Hustens deutlich unterstützte. Bei allen Patienten heilte der Husten vielmehr unabhängig davon, ob sie Medikamente bekamen oder nicht.

Warum hören oder lesen wir dennoch so häufig über die angeblich positive Wirkung von irgendeinem frei verkäuflichen Mittel gegen Husten? Die Antwort ist einfach: Pro Jahr werden weltweit geschätzt über vier Milliarden Dollar mit diesen Mitteln umgesetzt. Bei entsprechend hohem Leidensdruck greift man da gern zu einem Mittelchen, egal ob es hilft oder nicht. Hauptsache es schadet nicht.

Die zitierte Studie belegt im Übrigen ein Resultat, zu dem Forscher aus dem amerikanischen Omaha bereits vor einigen Jahren gekommen sind. Auch sie resümierten bei ihrer Analyse der Wirksamkeit unterschiedlicher Medikamente gegen Husten: Am besten hilft Abwarten und Tee trinken – im wahrsten Sinne des Wortes, denn gerade Tees können den lästigen Hustenreiz oft lindern. Zudem wirkt erhöhte Flüssigkeitszufuhr insgesamt positiv bei Erkältungskrankheiten.

Vorsicht, wenn der Husten chronisch wird

Allerdings möchte ich Husten auch nicht generell verharmlosen. Spätestens, wenn nach drei bis vier Wochen keine Besserung auftritt, bei stark eitrigem oder sogar blutigem Auswurf, bei Atemnot oder besonders hohem Fieber sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Denn Husten kann auch chronisch werden oder einen Hinweis auf eine andere, schwere Erkrankung geben. Ihr Arzt kann dies in aller Regel im Rahmen einer Hustenberatung schnell und sicher abklären.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.