Vor allem bei schlechtem Wetter ist es schwer, den inneren Schweinehund zu überwinden, um sich sportlich zu betätigen. Allerdings ist ausreichende Bewegung essentiell für ein seelisches und körperliches Wohlbefinden – Sommer wie Winter, Frühjahr wie Herbst. Der Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist Dr. med. Reinhard Schneiderhan von der MVZ Praxisklinik Schneiderhan und Kollegen gibt in einer Pressemitteilung Tipps, welche Sportarten sich in der jeweiligen Jahreszeit besonders eigenen und warum.
Als Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga steht bei den Sportartenempfehlungen von Dr. Schneiderhan natürlich der Rücken im Mittelpunkt. Da Rückenschmerzen zudem eines der Hauptleiden der deutschen Bevölkerung sind (vgl.
Studie der Techniker Krankenkasse) und Sport diesen vorbeugen kann, empfiehlt der Orthopäde folgende Sportarten in den jeweiligen Jahreszeiten.
Welcher Sport im Winter?
Im Winter und bei nass-kaltem Wetter braucht es noch mehr Motivation, um Sport zu treiben. Zu verführerisch sind Sofa und die warme Stube. Der Tipp von Dr. Schneiderhan: Bewegung in den Alltag integrieren. Aufrecht sitzen und gehen und Treppensteigen statt Aufzug fahren – schon Kleinigkeiten können das Wohlbefinden merklich steigern.
Als ideale Sportart nennt der Orthopäde das Langlaufen. „Fließende Bewegungen ahmen den natürlichen Gang nach und beanspruchen Arme, Beine sowie Oberkörper moderat“, so Schneiderhan. Allen Alpinen – ob mit Ski oder Snowboard – rät er sich vor der ersten Abfahrt gründlich aufzuwärmen, außerdem sollte man sich bereits in den Wochen davor mit Ausdauer- und Krafteinheiten auf die kommenden Belastungen vorbereiten.
Welcher Sport im Frühjahr?
Die Temperaturen steigen an, die Sonne zeigt sich häufiger, glatte Wege sind passé. Um die Wirbelsäule sanft zu stärken, bieten sich Sportarten wie Nordic Walking oder Radfahren an. Ersteres stärkt nicht nur Beine, sondern auch Brust und Rücken. Wichtig dabei: die richtige Technik. Denn nur wer sich fehlerfrei bewegt, schont die Gelenke. Dazu bieten zum Beispiel Sportvereine vorbereitende Kurse an. Ganz ohne Einweisung lässt sich das Fahrrad in den Alltag einbinden. „Eine Oberkörperneigung von 15 bis 20 Grad stabilisiert den Rumpf und hilft, stärker in die Pedale zu treten. Während der Fahrt sollte die natürliche, s-förmige Struktur des Rückgrats beibehalten werden, um Belastungen abzufedern“, sagt der Experte.
Welcher Sport im Sommer?
Sommerzeit bedeutet für viele Menschen Urlaub und damit Zeit für beliebte Feriensportarten. Schwimmen stellt dabei eine gelenkschonende Möglichkeit dar und bringt gleichzeitig Abkühlung. Besonders Rückenschwimmen entlastet Wirbel und Bandscheiben, vor allem im Nacken. Auch die Urlaubssportart Nummer eins, Beachvolleyball, gilt als rückenfreundlich. Denn weicher Sand federt Sprünge ab und Pritschen, Baggern und Co. stärkt zusätzlich den Oberkörper. „Liebhaber von Trendsportarten wie Wasserski benötigen jedoch eine gut ausgebildete Rumpfmuskulatur. Diese wirkt Überbelastungen der Wirbelsäule durch die unnatürliche Haltung auf dem Wasser entgegen“, erläutert Dr. Schneiderhan.
Welcher Sport im Herbst?
Gehen die sommerlichen Temperaturen zurück, locken bunte Blätterwälder zahlreiche Wanderer an die frische Luft. Wer laue Herbsttage häufiger für Ausflüge nutzt, stärkt die Beinmuskulatur und entlastet Knie und Hüfte. Auch Rücken- und Bauchmuskeln profitieren von Wanderungen und beugen Haltungsschäden vor. „Bei langen und unebenen Strecken auf trittsichere Schuhe achten und regelmäßige Pausen einplanen“, rät Dr. Schneiderhan und fügt hinzu: „Wer viel Gepäck trägt, sollte die Last im Rucksack gleichmäßig verteilen.“ Auch Reiten stellt im Herbst einen effektiven Ganzkörpersport dar, denn Reiter passen sich ständig den Bewegungen des Pferdes an. Um das Gleichgewicht zu halten, benötigen sie vor allem starke Rumpfmuskeln. Personen, die bereits unter Rückenschmerzen leiden, halten am besten im Vorfeld Rücksprache mit ihrem Arzt, um keine weiteren Verletzungen zu riskieren.