Ganz besonders interessant fand ich darum eine aktuelle Untersuchung der niederländischen Radboud University in Nijmegen. Sie hat sich nämlich auf Menschen fokussiert, die bereits unter erhöhtem Blutdruck, hohen Cholesterinwerten und/oder Diabetes litten. Und die Ergebnisse lassen aufhorchen.
Mehr Bewegung reduziert das Todesfallrisiko erheblich
Die Studie umfasste die Daten von fast 90.000 Personen. Sie alle wurden einer körperlichen Untersuchung unterzogen und mussten Fragebögen über ihre medizinische Vorgeschichte sowie ihren Lebensstil und dem eventuell betriebenen Sport ausfüllen. Nach vier Jahren wurde der komplette Vorgang wiederholt und die Probanden dann anschließend über weitere sieben Jahre begleitet.Zu Beginn der Studie litten etwas mehr als 20 Prozent aller Teilnehmer unter Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerte und/oder Diabetes. Das Durchschnittsalter in dieser Gruppe lag bei 55 Jahren. Nach vier Jahren zeigte sich: diejenigen in dieser Gruppe, die ihre sportlichen Aktivitäten moderat oder sogar deutlich gesteigert hatten, erlitten um rund ein Drittel seltener eine ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankung. Auch die Todesfallrate war gegenüber den Nicht-Sportlern um rund 30 Prozent geringer.
Ohne Sport steigt das Risiko
Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler in den Niederlanden im Rahmen der Studie zeigen, dass gesunde Menschen ohne sportliche Aktivitäten signifikant häufiger erkranken. So ergab die Auswertung der rund 70.000 Probanden, die unter keinen Vorerkrankungen litten: bei denjenigen in dieser Gruppe, die ihre sportlichen Aktivitäten im Untersuchungszeitraum reduzierten, stieg das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder sogar des Todes um beachtliche 40 Prozent.Was lernen wir daraus? Einmal mehr bestätigt diese Untersuchung, dass Sport und Bewegung in jedem Alter und bei nahezu jedem gesundheitlichen Zustand gut, richtig und wichtig sind.
Europäische Richtlinien empfehlen zur Prävention von Herzerkrankungen übrigens mindestens 150 Minuten moderater körperlicher Bewegung oder 75 Minuten intensive aerobe Aktivität pro Woche.
Sollten Sie allerdings unter einer ernsthaften Vorerkrankung leiden, muten Sie sich gerade am Anfang nicht zu viel zu. In diesem Fall sollten Sie sich auf jeden Fall mit Ihrem Arzt abstimmen. Er wird Ihnen gern Hinweise geben, welche Sportart die richtige für Sie ist und mit welcher Intensität Sie idealerweise beginnen.
Fangen Sie ruhig langsam an und denken Sie immer daran: Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung.
Zur Person
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.