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Heißhunger durch Fruktose - Warum Fruchtzucker ein Risiko darstellt

Immer noch glauben viele Menschen, dass Fruchtzucker gesünder ist als normaler Zucker. Schließlich ist Obst prinzipiell gesund. Doch gerade beim Fruchtzucker ist aus verschiedenen Gründen Vorsicht geboten. Denn wie amerikanische Forscher herausgefunden haben, kann Fruktose das Sättigungsgefühl unterdrücken.
Unser Körper braucht Energie, damit Muskeln, Organe und das Gehirn funktionieren können. Diese Energie bezieht er zum großen Teil aus Kohlenhydraten. Kohlenhydrate sind nichts anderes als Zucker in verschiedenen Zusammensetzungen. So gibt es beispielsweise Einfach- und Mehrfachzucker, Maltose (Malzzucker), Glukose oder Fruktose, also Fruchtzucker. Fruchtzucker gilt bei vielen als natürlich und gesund. Daher wird er von einigen Lebensmittelherstellern verwendet, um den Kunden zu suggerieren, dass sie ein gesundes Produkt kaufen. Doch Fruchtzucker ist nicht gesünder als normaler Haushaltszucker. So entwickeln immer mehr Menschen eine Intoleranz oder zumindest eine Überempfindlichkeit gegen Fruktose. Wie US-Wissenschaftler herausgefunden haben, kann Fruchtzucker auch Hunger auslösen.

Gestörte Signalkette

Haben wir unseren Energiebedarf gedeckt, also genug Zucker zu uns genommen, sendet der Körper im Normalfall ein Sättigungssignal aus. So signalisiert das Gehirn, dass man für den Moment keine Nahrung mehr braucht. Bei der Glukose funktioniert diese Signalkette auch. Doch anders beim Fruchtzucker. Hier bleibt das Appetitzentrum aktiv und sendet weiter Hungersignale, auch wenn wir ausreichend Energie in Form von Fruchtzucker zu uns genommen haben. Wir wollen also weiter essen, auch wenn unser Energiebedarf gedeckt ist.

Fruktose ist vor allem bei Lebensmittelherstellern sehr beliebt. Zum einen ist er süßer als Glukose, sodass man weniger davon benötigt. Das verringert die Herstellungskosten. Zum anderen denkt man eben, dass Fruchtzucker natürlich und daher gesünder ist. Da ist es kein Wunder, dass man Fruktose in sehr vielen Produkten findet; von der Babynahrung über Ketchup bis hin zu vielen Softdrinks werden Lebensmittel mit Fruktose gesüßt. Dass Fruktose so oft verwendet wird, ist für die Forscher der Yale University in New Haven ein Grund für die steigende Zahl der Übergewichtigen.

Gefräßige Ratten

Schon vor einigen Jahren wurden Tests mit Ratten durchgeführt. Die eine Gruppe der Nager bekam normalen Zucker zu fressen, die andere Produkte, die mit Fruktose gesüßt waren. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Fruchtzucker-Ratten deutlich mehr aßen als die anderen Nager. Nun wurde der gleiche Test mit 20 Versuchspersonen durchgeführt, die entweder ein mit Glukose oder mit Fruktose gesüßtes Getränk zu sich nehmen mussten. Dabei wussten weder die Probanden noch die Forscher, welche der Testpersonen welches Produkt sie tranken. Anschließend wurden bei den Testpersonen die Hirnströme gemessen, um herauszufinden, wie aktiv das Gehirn bzw. das Appetitzentrum war.

Mehr Hunger und weniger Insulin

Bei der Auswertung stellten die Forscher fest, dass die entsprechenden Regionen im Gehirn, die den Hunger und den Appetit steuern, nach dem Konsum von Fruchtzucker deutlich aktiver waren. Es stellte sich also auch unter messbaren biologischen Gesichtspunkten kein Sättigungsgefühl ein. Zudem hatten die Fruchtzucker-Konsumenten weniger Insulin im Blut. Insulin regelt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern wirkt auch als Sättigungshormon. Je weniger Insulin, desto weniger stark das Sättigungsgefühl. Das ist ein weiterer Grund, warum man nach dem Konsum von Fruchtzucker immer weiter essen kann.

Um das Gewicht beeinflussen zu können, sollte man also darauf achten, nicht zu viel Fruchtzucker zu sich zu nehmen. Wer abnehmen will, sollte Produkte, die viel Fruktose enthalten, soweit es geht vermeiden und nach Möglichkeit die Inhaltsstoffe auf jeder Packung genau durchlesen.

Kathleen Page (Yale University) et al.: JAMA, 2013;309(1):63-70
 

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