Samenspenden gewinnen hierzulande zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen profitieren von den Vorteilen der Methode, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen - beispielsweise alleinstehende Personen oder gleichgeschlechtliche Paare. Häufig sind Personen mit Kinderwunsch von schwerer männlicher Unfruchtbarkeit betroffen. Bei anderen Paaren besteht das Risiko, dass eigene Kinder an einer schweren Erbkrankheit leiden könnten. Zudem greifen alleinstehende Frauen vermehrt auf eine Samenspende zurück, wenn kein männlicher Partner vorhanden ist.
Samenspende: Geld, Formalitäten & Co: Was ist eine Samenspende?
Eine Samenspende besteht lediglich aus einer Spende von ejakuliertem Samen. Im nächsten Schritt wird der Samen in einer Samenbank eingefroren, so dass Paare oder alleinstehende Frauen diesen im Nachhinein für eine Kinderwunschbehandlung nutzen können. Die Samenspende kommt nach frühestens sechs Monaten zum Einsatz. Ab diesem Zeitpunkt besteht ein Nachweis darüber, dass die Spende keine Anzeichen von sexuell übertragbaren Erkrankungen aufweist. Weil die Spende hierzulande anonym und altruistisch ist, holt das Kinderwunschzentrum zwar alle erforderlichen Informationen zum gesundheitlichen Zustand sowie zur Herkunft der Spender ein. Allerdings werden die werdenden Eltern nicht über die Identität der Spender informiert und dürfen die Person auch nicht anhand ihrer physischen Merkmale auswählen. Laut neuem Samenspendergesetz steht es volljährigen durch eine Samenspende erzeugten Personen frei, Auskünfte über ihren biologischen Vater zu erhalten. Generell gilt eine Samenspende als soziale Geste, für die spendende Männer lediglich eine finanzielle Entschädigung von bis zu etwa 150 Euro je Spende erhalten. Die Samenspender erhalten je nach Standort unterschiedliche Aufwandsentschädigungen. Zu diesen gehört auch Geld für die Samenspende. Düsseldorf führt hierbei mit dem Titel
höchster Lohn nach Stadt für die Samenspende.
Wer kommt als Samenspender infrage?
Generell steht es jedem Mann mit guter geistiger und körperlicher Verfassung sowie optimaler Samenqualität frei, als Samenspender zur Verfügung zu stehen. Die Samenspender sind verpflichtet, spezielle personenbezogene Informationen wie ihre Anschrift, Name sowie Geburtstag beim
Samenspenderregister des Bundesgesundheitsministeriums zu hinterlegen. Darüber hinaus müssen Spender für die Samenspende zahlreiche weitere Anforderungen erfüllen.
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine Samenspende
Wer hierzulande als Samenspender agieren möchte, sollte zwingend alle nachfolgenden Anforderungen erfüllen:
- Zwischen 18 und 40 Jahren alt
- Spende erfolgt freiwillig sowie im Vollbesitz der geistigen Kräfte
- Es liegt keine Erbkrankheit oder eine familiäre Vorgeschichte über Erbkrankheiten vor
- Spender dürfen keinesfalls an einer auf Nachkommen übertragbaren Infektionskrankheit wie HIV, Syphilis oder Hepatitis B leiden
- Sehr gute geistige und körperliche Gesundheit (durch psychologische und medizinische Tests belegt)
- Ausgezeichnete Samenqualität
Zur Vermeidung von Problemen mit Blutsverwandtschaft dürfen Spender zum Zeitpunkt der Spende nicht mehr als sechs Kinder auf nationalem Terrain gezeugt haben
Ablauf der Samenspende im Detail
Zur Samenspende gehen potentielle Samenspender in ein Kinderwunschzentrum, um sich anfangs mehreren Tests zu unterziehen. Im Rahmen dieser Tests überprüfen alle Beteiligten, ob die jeweilige Person überhaupt als Spender geeignet ist. Kommt die jeweilige Person als Spender in Betracht, darf diese auch ihre Samenspende abgeben. Mögliche Samenspender müssen die nachfolgenden Proben und Untersuchungen meistern:
- Samenanalyse bzw. Spermiogramm
- Gefrierprobe des Samens
- Gentest
- Untersuchung auf Infektionskrankheiten
- Psychologischer Test
Besteht eine Person all diese Tests, ist der Mann als Spender zugelassen. Die Wahrscheinlichkeit auf ein positives Testergebnis erhöht sich deutlich durch einen gesunden Lebensstil, zu dem unter anderem eine ausgewogene Kost wie
gesunde Snacks für Spieleabende beiträgt. Vor der Samenspende sind die Spender dazu verpflichtet, für drei bis fünf Tage sexuell abstinent zu leben. Diese Maßnahme ist zwingend erforderlich, um eine optimale Samenqualität zu erreichen. Während der Spende geben die spendenden Personen das Ejakulat in einem Becher ab, welches daraufhin an das Labor weitergeleitet wird. Zum Beginn der Spende sowie nach Aufforderung der Klinik müssen die Kandidaten zudem Blut- und Urintests vorweisen.
Regelmäßige Proben
Mitarbeiter des Kinderwunschzentrums geben den Spendern alle wichtigen Anweisungen und informieren darüber, wann und unter welchen Umständen die Spender im Kinderwunschzentrum erscheinen sollen und ob vereinzelte Tests wiederholt werden müssen. Der Zeitraum für diesen Vorgang erstreckt sich je nach Zentrum auf sechs bis neun Monate. Die Samenspender verpflichten sich dazu, beim Kinderwunschzentrum wöchentlich eine Probe abzugeben. Hierfür ist es erforderlich, an festgelegten Tagen und Zeiten zu erscheinen. Die von den Spendern abgegebenen Samenproben werden eingefroren und unmittelbar in Samenbanken aufbewahrt. Weil die Proben in flüssigem Stickstoff verwahrt werden, können diese für sehr lange Zeit eingefroren bleiben. Im Bedarfsfall werden die Proben aufgetaut. Die Spermien bewahren sich trotz dieses Vorgangs ihre morphologischen sowie funktionellen Eigenheiten.
Details zur Auswahl der Spender
In Deutschland ist es nicht üblich, dass künftige Eltern die Samenspender aus einem Samenspenderkatalog aussuchen dürfen. Stattdessen
kümmert sich die Kinderwunschklinik um die Wahl eines geeigneten Samenspenders. Bei dieser Auswahl achten die Mitarbeiter auf größtmögliche Gemeinsamkeiten zwischen den Empfängern sowie dem Spender. Zukünftigen Eltern ist es nicht möglich, auf spezielle Vorlieben oder gewünschte körperliche bzw. charakterliche Eigenschaften hinzuweisen. Die Wahl durch Mitarbeiter des Kinderwunschzentrums erfolgt auf Basis verschiedener Eigenschaften der alleinstehenden Frau oder eines Paares. Wichtige immunologische Eigenschaften sind die Blutgruppe sowie der Rhesusfaktor. Maßgebliche physische Eigenschaften sind die Größe, Haarfarbe, Augenfarbe, Haarfarbe sowie die ethnische Zugehörigkeit. Generell legen Mitarbeiter der Zentren großen Wert darauf, dass Frauen den Spendern körperlich so ähnlich wie möglich sind.
Optionen einer Samenspende
Für eine Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen kommen zwei Optionen in Betracht.
Als einfachste Methode gilt die Insemination oder künstliche Befruchtung, bei welcher der Spendersamen über eine Kanüle direkt in die Gebärmutter der Frauen eingeführt wird. Im Gegensatz dazu müssen bei einer In-Vitro-Fertilisation die Eizellen direkt aus dem Eierstock der künftigen Mutter entnommen werden, um diese mit den Spendersamen zu befruchten. Bei beiden Techniken entstammen die verwendeten Samen aus einer Samenbank.
Wie hoch ist die Erfolgsrate?
Die Erfolgsrate ist bei einer Nutzung von Spenderproben deutlich höher als bei einer Verwendung von Spermien des Partners. Allerdings wirkt sich die Ursache der Unfruchtbarkeit sowie das Alter der Patienten ebenfalls auf die Erfolgsaussichten aus. Je nach Alter der Frau variiert die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft pro Versuch zwischen 13 und 22 Prozent. Verwendet eine Wunschmutter ihre eigenen Eier, verringern sich die Erfolgsaussichten ab 40 Jahren deutlich. Weil sich die sogenannte Eierstockreserve ab 35 bis 37 Jahren deutlich reduziert, verringert sich ab diesem Alter die Wahrscheinlichkeit durch künstliche Befruchtung stark. In diesem Fall raten Mediziner zumeist explizit zu einer In-Vitro-Fertilisation. Bei dieser Methode beläuft sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft mit Spendersamen bei jedem Zyklus auf 40 bis 45 Prozent.