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GNet extreme mit Ausnahmekletterer David Lama

David Lama klettert seit seinem sechsten Lebensjahr. Der Sohn eines nepalesischen Sherpas und einer Tiroler Krankenschwester nahm bereits mit 15 Jahren an dem Kletterweltcup für Erwachsene teil und hält den Titel des jüngsten Weltcupsiegers der Geschichte.

Der Cerro Torre in Patagonien galt bis vor kurzem noch als unbezwingbar. David Lama hat ihn als erster Mensch am 20. und 21. Januar frei begangen. Doch so leicht, wie sich dieser Satz aussprechen lässt, war der Aufstieg mitnichten. Ganze 24 Stunden haben sich David und sein Begleiter an den eiskalten Granitwänden Zentimeter für Zentimeter hinaufgezogen. Er trotzte herunterrasenden Eisblöcken und kämpfte sich durch. Welchen Gefahren er ausgesetzt war, war ihm zu jedem Augenblick klar – erst einige Tage zuvor waren ein US-amerikanischer und ein kanadischer Kletterer bei dem Aufstiegsversuch von der Wand gestürzt. Doch David blieb dran und schaffte den beschwerlichen Weg zum Gipfel. In unserem Interview sprach David über seinen Sport und seine ungebrochene Motivation.

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GesünderNet: Deine kurioseste Verletzung war…

David Lama: Als ich neun Jahre alt war, stürzte ich beim Zustieg zu einer Sportkletterroute ein paar Meter ab. Ich war kurze Zeit bewusstlos. Als ich wieder wach wurde, wollte ich gleich weiter, aber mein Trainer, zwang mich liegenzubleiben. Im Krankenhaus fand man dann heraus, dass ich mir die linke Augenhöhle gebrochen hatte. Lustig war die Verletzung sicher nicht, aber bei einem Kletterer würde man eher vermuten, dass er sich Arme oder Beine bricht – von daher war das sicher meine kurioseste Verletzung.

GesünderNet: Wie viele/Welche Verletzungen hast Du überhaupt schon gehabt?

David Lama: Ich glaube, ich hatte in meinem Leben schon oft Glück und hatte bis jetzt erst zwei Knochenbrüche - Augenhöhle und linker Fuß - sowie ein paar Bänderrisse im Sprunggelenk. Bei den Bändern bin ich mir aber gar nicht mal sicher, da ich bei einer meiner Expeditionen umgeknickt bin und dort keine Möglichkeit hatte zu einem Arzt zu gehen. Nach zwei Wochen hatte ich keine Probleme mehr, also ging ich auch zuhause nicht mehr zum Arzt…

GesünderNet: Dein seltsamster Krankenhausaufenthalt/Deine seltsamste Begegnung mit einem Arzt?

David Lama: Bei meiner letzten Weltmeisterschaft, 2009 in Xining, herrschte gerade Vogelgrippe-Panik in China. Alle Athleten mussten sich täglich einem kleinen „chinesischen Gesundheitscheck“ unterziehen. Die Athleten, die auch nur das kleinste Anzeichen einer Erkrankung aufwiesen, wurden sofort in Quarantäne verlegt. Eine holländische Kollegin musste dort einen Tag verbringen. Nach ihrer Rückkehr kam sie mir aber kranker vor als zuvor.

GesünderNet: Schon mal alternative Heilmethoden ausprobiert? Welche und wie haben sie gewirkt?

David Lama: Durch das viele Klettern am rauen Felsen wird die Haut an meinen Fingerkuppen ziemlich stark beansprucht. Um ihre Regeneration zu fördern, benutze ich eine Johanniskrautölsalbe. Sie zieht schnell ein und macht die für uns wichtige Hornhaut nicht weich, sondern hilft lediglich bei der Regeneration.

GesünderNet: Der beste Heilungsprozess, den Du an Dir erlebt hast

David Lama: Als ich bei meiner ersten Patagonien-Expedition umgeknickt bin, habe ich mir wahrscheinlich ein paar Bänder gerissen. Mein Fußgelenk ist ziemlich stark angeschwollen und wurde blau, aber als nach einer Woche das Wetter wieder gut wurde und wir eine Chance zum Klettern hatten, habe ich einfach den Bergschuh fest zugeschnürt und hatte keine Probleme mehr. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, welcher Fuß es war.

GesünderNet: Wie hilfst Du Dir bei Nervosität und in heiklen/gefährlichen Situationen? 

David Lama: Ich versuche den Überblick zu behalten, nicht in Panik zu geraten und die Situation umzudrehen. Angst oder Nervosität kann man auch zu seinen Gunsten nutzen: Angst zeigt einem Gefahren auf, Nervosität lässt einen konzentriert und kalkuliert handeln. Natürlich nur, sofern man selbst noch alles unter Kontrolle hat.

GesünderNet: Was hat Dir Dein Sport an körperlichen und seelischen Fähigkeiten gebracht?

David Lama: Ich glaube, ich habe sehr viele Dinge von meinem Sport gelernt, die ich ins „normale Leben“ übernehmen kann. Gerade in heiklen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen, gehört da für mich dazu.

GesünderNet: Die extremste Lage/Situation, in die dich dein Sport bisher geführt hat?

David Lama: Als ich letztes Jahr auf den Cerro Torre geklettert bin, ist ein Eisblock aus der Wand gebrochen. Ich konnte nicht mehr ausweichen und wurde am Kopf getroffen. Der Helm hat das meiste abbekommen und ist gebrochen, aber ich konnte mich halten und bin nicht gestürzt. Wir sind danach noch weiter geklettert, auf den Gipfel gekommen und wurden mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt.

GesünderNet: Triffst besondere gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen, bevor Du losziehst?

David Lama: Ich versuche natürlich topfit zu sein, bevor ich auf eine meiner Expeditionen gehe, aber ich glaube, es ist noch viel wichtiger, voll motiviert zu sein. Der Kopf ist für mich der wichtigste „Muskel“.

GesünderNet: Wo siehst Du den größten körperlichen Verschleiß in Bezug auf Deinen Sport?

David Lama: Der Rücken und die Hände sind sicher die Körperteile, die am meisten beansprucht werden. Vor allem unsere Finger werden mehr oder weniger jeden Tag geschunden, hier haben Kletterer sicher die meisten Verletzungen. Ich bin davon jedoch noch gänzlich verschont geblieben.

GesünderNet: Hast Du einen besonderen Gesundheitstipp für Deine Sportkollegen?

David Lama: Ich denke, das Wichtigste ist, auf seinen eigenen Körper zu hören. Der sagt einem schon, was er braucht bzw. was ihm nicht so gut tut.

 

Mehr über David erfährt Ihr hier: www.david-lama.com

 

 

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