Demenz vorbeugen - Geistig fit im Alter Hector Reyes on Unsplash
Gesund mit Diehm

Demenz vorbeugen - Geistig fit im Alter

Geistig aktive und körperlich gesunde Menschen bleiben auch im Alter vor Demenz geschützt. Das belegen neue Untersuchungen. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Morbus Alzheimer ist eine unheilbare Erkrankung des Gehirns und die häufigste Form der Demenz. Durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn werden die Betroffenen zunehmend vergesslich, verwirrt und orientierungslos. In Deutschland leben laut aktuellen Schätzungen rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz, täglich treten etwa 900 Neuerkrankungen auf. Weltweit sind rund 50 Millionen Menschen betroffen.

Gehirntraining schützt vor Alzheimer

In bereits bekannten Studien war aufgefallen, dass Ältere seltener an Demenz litten, die in jungen Jahren eine Hochschule besucht, danach in intellektuellen Berufen gearbeitet hatten und sich auch im Ruhestand geistig aktiv verhielten. Ein Forscher-Team aus Cambridge/Massachusetts ist nun den Ursachen nachgegangen. An Mäusen stellten sie fest, dass anregende Tätigkeiten Auswirkungen auf das Epigenom hatten. Es bestimmt, welche Gene in einer Zelle aktiviert werden.

Dabei fanden sie heraus, dass eines dieser Gene – das Gen MEF2C – bei den stimulierten Mäusen an der Entwicklung und Funktion von Nervenzellen beteiligt war. Mit MEF2C erkrankten sie deutlich seltener an Demenz, ohne dagegen häufiger.

Diese Erkenntnisse liefern nun nicht nur eine Erklärung, warum geistig aktive Menschen seltener an Demenz erkranken. Sie könnten auch die Grundlage für neue Therapien bilden. Bis es so weit ist gilt aber: halten Sie ihr Gehirn fit, das schützt auch vor Demenz-Erkrankungen.

Ein gesunder Körper für einen gesunden Geist

Doch nicht nur ihr Gehirn sollten sie regelmäßig trainieren, schon die alten Römer wussten – sinngemäß – dass ein gesunder Geist einen gesunden Körper benötigt. Das bestätigte nun einmal mehr eine Untersuchung eines Forscherteams des Instituts für Wirtschaftsforschung der Universität Paderborn.

Basierend auf Befragungen und Tests von rund 125.000 Menschen aus 20 Ländern untersuchten die Forschenden die Auswirkungen von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Krebserkrankungen und Hüftfrakturen auf die Fähigkeit zur Worterinnerung und die verbale Ausdrucksfähigkeit.

Das Resultat: Schwere Erkrankungen, insbesondere im Alter, führt zu deutlichen geistigen Einbußen. Im Schnitt, so die Forschenden, resultiert jede der genannten Erkrankungen in einer geistigen Alterung um vier Jahre. Besonders erschreckend: Selbst, wenn sich die meisten körperlich bereits lange erholt hatten, blieben die geistigen Einbußen bestehen. Bildung und soziale Faktoren spielten dabei genauso wenig eine Rolle, wie die Herkunft. Die Resultate ähnelten sich in allen 20 untersuchten Ländern.

Was lernen wir daraus? Bleiben Sie geistig und körperlich aktiv und achten Sie auf Ihre Gesundheit. Das schützt am besten vor Demenz im Alter genauso wie vor vielen anderen Erkrankungen.

Was können Sie konkret machen, um Demenz vorzubeugen?

• Ideal sind Konzentrationsspiele wie beispielsweise Memory oder Mikado.
• Bauen Sie Herausforderungen in den Alltag ein.
• Singen ist ideal, sowohl im Bad als auch in einem Chor.
• Am allerbesten ist Tanzen. Es gibt Studien, die zeigen, dass regelmäßiges Tanzen das Risiko an Demenz zu erkranken um über 70 Prozent senkt.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

 

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