Weder Lese- noch Gleitsichtbrillen erfüllen aber laut Kuratorium Gutes Sehen die Anforderungen an einen Bildschirm-Arbeitsplatz. Die Schärfe von Lesebrillen sei auf eine Entfernung von etwa 40 Zentimetern berechnet. Gleitsichtbrillen sind zudem so geschliffen, dass sie auch das scharfe Sehen in der Ferne und im Übergangsbereich ermöglichen.
Der klassische Bildschirm-Arbeitsplatz gestaltet sich aber anders. „Ein Bildschirm befindet sich in etwa 70 bis 90 Zentimetern Entfernung zu den Augen. Und auch die Tastatur, das Dokument davor und die Kollegin gegenüber müssen deutlich und entspannt erkennbar sein.“, schreibt das Kuratorium.
Office Eye Syndrom
Ungefähr 17 Millionen Beschäftigte in Deutschland arbeiten am Bildschirm. An einem einzigen Arbeitstag wechselt deren Blick bis zu 33.000 Mal vom Bildschirm zur Vorlage und zurück. Unterschiedliche Helligkeiten sorgen zusätzlich für circa 17.000 Pupillenreaktionen**. Erschwerend kommt hinzu, dass man am Bildschirm noch viel seltener blinzelt als nötig. Die Folge sind trockene oder tränende Augen, geschwollene Lider und das Gefühl von Sand in den Augen: das sogenannte „Office Eye Syndrom“.Digitaler Augenstress - Bildschirmbrillen als Lösung?
Bildschirmbrillen sind so geschliffen, dass sie das Auge optimal bei der Arbeit am Computer unterstützen. Dr. Wolfgang Wesemann, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik (HFAK), sieht Bildschirmbrillen als Thema der Zukunft. Allmählich kämen die Computerarbeiter in das Alter, in dem auch die Altersweitsichtigkeit einsetzt.Zumindest teilweise, so informiert das Kuratorium weiter, müssen die Kosten für eine solche Brille im Übrigen vom Arbeitgeber übernommen werden. So will es das Gesetz.
** Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, http://www.baua.de/de/Publikationen/Broschueren/A11.html