Der Augenchirurg unterscheidet dabei zwischen zwei Varianten: Bei der einen Methode werden künstliche Linsen zusätzlich zu der natürlichen Linse sehverstärkend eingesetzt (phake Linsenimplantation). Bei dem anderen Verfahren wird die natürliche Linse durch eine Kunstlinse ausgetauscht (refraktive Linsenoperation).
Phake Linsenimplantationen wie das hierzulande etablierte ICL-System empfehlen sich vor allem für jüngere Menschen mit ausgeprägter Fehlsichtigkeit und entsprechend hohen Dioptrien-Werten (bei Kurzsichtigkeit -0,5 bis -18 dpt., bei Weitsichtigkeit +0,5 bis +10 dpt) sowie für Patienten mit einer Hornhautverkrümmung bis -6 dpt. „Ihnen kann eine Linsenimplantation zu voller Sehkraft verhelfen“, versichert Dr. Eckert. Und auch für Patienten, die unter einer Kontaktlinsenunverträglichkeit oder chronisch trockenen Augen leiden, kann das Einsetzen einer ICL-Linse sehr vorteilhaft sein. „Ungeeignet ist das Verfahren bei Alterssichtigkeit und Grauem Star“, so Dr. Eckert.
Bei der ICL-Methode wird die Linse durch eine drei Millimeter kleine Öffnung am Rand der Hornhaut vorsichtig in das Auge implantiert (direkt hinter die Regenbogenhaut). Dort entfaltet sie sich. Der an der Hornhaut durchgeführte Schnitt verheilt nach dem Eingriff nahtlos. Im Gegensatz zu Brillen oder Kontaktlinsen sitzen diese Linsen also nicht vor, sondern direkt im Auge - was letztendlich eine höhere Sehschärfe sichert. Von außen sind sie nicht erkennbar und vom Träger auch nicht zu spüren. „Die Ergebnisse sind ausgezeichnet“, versichert der Experte. Außerdem muss im Auge – anatomisch gesehen - genügend Platz zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut vorhanden sein. Nur dann lässt sich die ICL-Linse sicher positionieren. Laut Studien der amerikanischen Zulassungsbehörden liegt die Zufriedenheitsrate der ICL-Träger bei über 95 Prozent.
Routine-Eingriff bei Grauem Star
Nicht nur bei Alterssichtigkeit, sondern vor allem bei Grauem Star ist der Tausch der natürlichen Linse ein bewährter Routine-Eingriff: Jedes Jahr werden hierzulande ca. eine Million Mal trübe Linsen durch künstliche ersetzt – schnell, sicher und präzise. „In der Regel dauern die ambulant durchgeführten Eingriffe nur wenige Minuten“, erläutert Dr. Eckert. Die Ergebnisse können sich buchstäblich sehen lassen: Bei ca. 99 Prozent der Patienten wird durch die OP die gewünschte Refraktion, also die optimale Brechkraft der Linse erzielt. „Dadurch ist das Auge wieder in der Lage, Bilder scharf und klar zu erkennen“, erklärt der Experte. Wird die gewünschte Dioptrienzahl nicht erreicht, so kann diese leichte Fehlsichtigkeit durch eine Laserung der Hornhaut sogar postoperativ noch korrigiert werden.Grundsätzlich hat der Patient dabei die Wahl unter zwei verschiedenen Behandlungsverfahren: Bei der Operation per Skalpell werden winzige Einschnitte am Rande der Hornhaut vorgenommen. Anschließend wird ein Spezialinstrument ins Auge geführt und die verhärtete und getrübte Linse per Ultraschall in kleinste Partikel zerlegt. Danach wird diese Flüssigkeit abgesaugt und eine Kunstlinse, die sich im Augeninneren entfaltet, implantiert.
Parallel dazu hat sich die Laserbehandlung als besonders schnelle und präzise Alternative etabliert. „Statt des Skalpells sorgt der Femtosekundenlaser für den Zugang zur natürlichen Augenlinse und zerkleinert diese schonend und kontrolliert“, erklärt Dr. Eckert die innovative Vorgehensweise. Gegenüber der herkömmlichen Linsenzerstörung per Ultraschallsonde ist das Verletzungsrisiko somit für das umliegende Gewebe weitaus geringer. „Per Laser kann die neue Linse noch exakter ausgerichtet werden, was die OP-Ergebnisse optimiert“, bringt es der Augenchirurg auf den Punkt.
Wie lange halten Kunstlinsen?
Die neue Linse hält ein Leben lang und muss nie wieder ausgewechselt werden. Der Experte unterscheidet dabei zwischen Standardlinsen und Premiumausführungen wie beispielsweise den Multifokallinsen. Diese können Kurz- und Weitsichtigkeit gleichermaßen ausgleichen und sichern eine noch bessere Sehqualität bis ins hohe Alter. „Empfehlenswert sind Linsen mit einem UV-Filter“, rät Dr. Eckert. „Denn sie schützen besonders gut das Sehzentrum, die Makula.“Dauer und Kosten einer Linsenimplantation
Alle Operationen dauern nur wenige Minuten. Bei medizinisch indizierten Eingriffen werden die Kosten von den Kassen übernommen (grauer Star). Bei Einsatz des Femtosekundenlasers liegen die Zusatzkosten bei rund 1500 Euro pro Auge. Wünscht der Patient Linsen, die eine noch bessere Abbildungsqualität ermöglichen und durch UV-Filter auch das Sehzentrum schützen, so werden diese ebenfalls nicht von den Kassen übernommen.Generell gilt, dass die Zusatzkosten für eine Linsenimplantation niemals die Kosten eines Zahnimplantats übersteigen.