Feinstaub in der Luft verkürzt die Lebenserwartung pixabay.com
Gesund mit Diehm

Feinstaub in der Luft verkürzt die Lebenserwartung

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Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich weltweit rund sieben Millionen Menschen an den gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Weltweit verursachen Krankheiten aufgrund von Luftverschmutzung mehr Todesopfer als Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen. Am meisten gefährdet sind Alte, Kranke und Schwangere. Mehrere Akademien der Wissenschaften, darunter die Leopoldina, gehen in Deutschland jährlich von 60.000 Todesfällen durch Luftverschmutzung aus.

Was sind die Quellen für Luftverschmutzung?

- Abgase aus Autos, Motorrädern, Flugzeugen und Schiffen
- Abgase aus der Industrie
- Kaminheizung (Holz, Kohle, Gas, Öl)
- Massentierhaltung
- Müllverbrennung

Tagtäglich sehen wir in den Medien Bilder von gelbem Smog – nicht nur in chinesischen Großstädten, sondern auch in Europa und in Deutschland. Ein Riesenproblem sind auch Waldbrände. Nicht nur an der Westküste der Vereinigten Staaten und Brasilien – wir haben sie auch in Sachsen und in Brandenburg.

Wir unterscheiden bei der Luftverschmutzung gasförmige und Partikelkomponenten. Zu den gasförmigen zählen Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Ozon und Benzolverbindungen.

Luftverschmutzung ist vor allem für die Entstehung und Verschlechterung von Erkrankungen der Atemwege verantwortlich. Die Folgen, die wir täglich sehen, sind zunehmende Fälle von Bronchitis, Lungenentzündung, Verschlechterung von Asthma und COPD. Und auch das Lungenkrebsrisiko steigt deutlich an.

Herzinfarkte und Schlaganfälle werden vor allem durch Entzündungsvorgänge in den versorgenden Blutgefäßen verursacht. Es kommt dadurch auch zu einer Aktivierung der Blutgerinnung, Herzrhythmusstörungen werden begünstigt und der Blutdruck steigt an.

Hoher Feinstaubgehalt in den Metropolen schädigt vor allem Herz, Hirn und Lunge. Die Folge sind mehr Herzinfarkte, mehr Schlaganfälle und eine schlechte Lungenfunktion. US-Forscher haben nachweisen können, dass Feinstaub in Metropolen das Leben um 18 Monate verkürzt. Die amerikanischen Wissenschaftler haben dafür die Feinstaubbelastung in 211 US-Landkreisen und 51 Metropolen mit der dort anzutreffenden Lebenserwartung verglichen. Auch andere Studien haben inzwischen zweifelsfrei belegt, dass es von größter Wichtigkeit ist, die Feinstaubbelastung in den Städten zu reduzieren. Wenn die Luft sauberer wird, leben die Menschen tatsächlich im Schnitt länger.

Während die Welt gebannt auf Infektions- und Todesraten von COVID- 19 gestarrt hat, schlagen Kardiologen aus Polen, Griechenland, Irland, USA und aus Deutschland mit eigenen Studien Alarm der anderen Art: Auch die Luftverschmutzung, vor allem in den Städten, hat pandemische Ausmaße erreicht! Mit weltweit vielen Millionen vorzeitigen Todesfällen allein im Jahr 2015 erweist sich schlechte Luft als einer der „größten globalen Risikofaktoren für die Gesundheit“. Wie schädlich Luftverschmutzung ist, belegen Forscher in einzelnen Ländern.

Griechenland: 40 gesunde Freiwillige wurden 24 Stunden in einem Labor einer typischen Stadtluft unter Einhaltung der Grenzwerte ausgesetzt: Bereits nach zwei Stunden verminderte sich der Durchfluss in den Koronararterien, die Pulswellengeschwindigkeit erhöhte sich, die Entzündungsmarker im Blut stiegen und die Gerinnungsneigung nahm deutlich zu.

Polen: Klinisch notwendige Eingriffe infolge von Herzinfarkt oder instabiler Angina pectoris wurden in Städten mit starker Luftverschmutzung (50 µg/m3) im Vergleich zu Städten mit einer geringeren Belastung (27 µg/m3) doppelt so oft gezählt: Bei etwa gleicher Einwohnerzahl lag das Verhältnis bei 10.239 zu 5.648.

Irland: Nach dem Rauchverbot in Irland sank die Mortalität durch ischämische Herzerkrankungen innerhalb einer Woche um 26 Prozent – interessanterweise bei Nichtrauchern!

USA und China: Durch Verkehrsberuhigung bei den Olympischen Spielen in Atlanta und in Peking reduzierten sich die Klinikaufnahmen infolge von Lungen- und Herzkrankheiten um bis zu 40 Prozent.

Die Luftverschmutzung vor allem in Großstädten zu bekämpfen, hat also handfeste medizinische Gründe.
 

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