Wie gesund sind Flavonoide
Jeder, der sich mit einer gesunden Ernährung beschäftigt, wird über kurz oder lang auch auf den Begriff Flavonoide treffen. Bei ihrer Entdeckung in den 1930er Jahren kurze Zeit sogar als „Vitamin P“ bezeichnet, werden ihnen zahlreiche gesundheitliche Effekte zugeschrieben.Das beginnt bei einer positiven Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, denn Flavonoide beeinflussen die Blutgerinnung und haben antioxidative Effekte. Unbestritten sind außerdem ihre entzündungshemmenden und antiallergischen Eigenschaften. Verschiedene Studien wollen zudem eine Wirkung gegen Krebs und dessen Entstehung nachgewiesen haben.
Schlank mit Flavonoiden
Für Aufmerksamkeit sorgte in jüngerer Vergangenheit zudem ein Studie aus den USA. Die Untersuchung, an der fast 125.000 amerikanische Männer und Frauen teilnahmen, kam zu dem Ergebnis, dass bestimmte Flavonoide eine entscheidende Rolle beim Gewichtsverhalten spielen. Zu Beginn der Untersuchung war keiner der Teilnehmer fettleibig. Bei allen Probanden wurden dann 25 Jahre lang unter anderem das Ernährungsverhalten dokumentiert.Dabei zeigte sich, dass die Männer und Frauen, die besonders viel Obst und Gemüse aßen, weniger zunahmen. Besonders Heidelbeeren, Erdbeeren und Äpfel wirkten sich positiv auf den Gewicht aus.
Die Wissenschaftler sind der Überzeugung, dass nicht allein die im Obst und Gemüse enthaltenen Ballaststoffe, sondern insbesondere auch die Flavonoide für die positive Gewichtsentwicklung verantwortlich sind. Indem sie den Zuckerstoffwechsel positiv beeinflussen und die Bildung von Fett drosseln, sorgen sie im Resultat für schlankere Menschen.
Mit Vorsicht zu genießen
Wie bei vielen anderen Studien auch, rate ich dazu, diese Ergebnisse mit kritischem Abstand zu betrachten. Dass Obst und Gemüse einen sehr wichtigen Teil einer gesunden Ernährung bilden, ist selbstverständlich unbestritten. Allerdings sollte man sich davor hüten, auf Basis solcher Studien radikale Erdbeer- oder Heidelbeer-Diäten zum ultimativen Schlankmacher zu erklären.Wer frisches Obst und Gemüse – am besten saisonal aus regionalem Anbau – isst, auch ansonsten auf seine Ernährung achtet und regelmäßig Sport treibt, muss keine Angst vor Gewichtszunahme haben. Und genügend Flavonoide nimmt er so auch ganz automatisch zu sich.
Zur Person
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.