Update Ernährungsmedizin: Food-Trends unter der Lupe thinkstockphotos.de
Diäten, Wearables und Co.

Update Ernährungsmedizin: Food-Trends unter der Lupe

Diäten, Supplemente und Fitness-Apps überfluten den Markt – die Nachfrage ist schließlich groß. Möchten die meisten sich doch bewusst ernähren und schlank sein. Aber was sagt die Ernährungsmedizin zu diesen Food-Trends? Prof. Dr. Hans Hauner von der Technischen Universität liefert Antworten.
Wenn man sich so anschaut, wer alles für Diäten oder Fitness-Apps wirbt, wird schnell deutlich, dass dahinter ein Geschäftsmodell steckt. Ziel der Industrie: Eine berühmte Person wirbt für ein Produkt und der Konsument kauft es (ihr) im wahrsten Sinne des Wortes ab.

Das sagt die Ernährungsmedizin

„Trenddiäten kommen nicht aus der Wissenschaft. Sie finden ihren Weg häufig durch gut bezahlte Personen in die Medien. Ein Ernährungstrend wird dann hochgejubelt, obwohl es dazu meistens wenige bis keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt“, sagt Ernährungsmediziner Prof. Dr. Hauner. Oft sei es auch alter Wein in neuen Schläuchen, der den Menschen zugunsten der Vermarktung eingegossen werde. „Wenn man mal zurückblickt, dann kommt das wieder, was vor 20 bis 30 Jahren in war. Nur wird es jetzt eben neu verpackt und anders vermarktet“, so Hauner.

In diesem Zusammenhang verweist der Ernährungsmediziner zum Beispiel auf Trenddiäten wie pegane Ernährung (eine Mischung aus veganer Kost und Paleo), oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Superfoods. Zu allen fehlten wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit. Ein hingegen ernst zu nehmendes Thema sei der Trend des intermittierenden Fastens. Eine Fastenform, bei der zum Beispiel einen Tag gegessen und am nächsten Tag auf Nahrung verzichtet wird. „Zum Fasten generell gibt es einige Studien, die belegen, dass sich dadurch das Immunsystem reguliert und Entzündungen gehemmt werden. Beim intermittierenden Fasten ist es ähnlich, auch wenn die Wissenschaft dieser Diät natürlich keine Wunder attestiert“, berichtet Hauner.

Wearables kein Wundermittel

Neben der Ernährung ist auch die Messung von Daten ein regelrechter Trend geworden. Apps sind zu vermeintlichen Diäthelfern mutiert, Fitness-Apps zählen Kalorien, messen Wegstrecken. Auch in Bezug auf diese sogenannten Wearables berichtet der Mediziner von ähnlichen Ergebnissen. „Es gibt im Gesundheitsbereich über 100.000 Apps, davon etwa 40.000 zur Gewichtsabnahme. Die meisten sind ohne wissenschaftlichen Hintergrund entstanden. Sie können sich also selbst zusammenreimen, wie gut die Anwendungen funktionieren.“

Als Beispiel nennt er eine aktuelle Studie, in der belegt wurde, dass sogenannte Fitnesstracker nicht beim Abnehmen helfen. Eine mögliche Erklärung für das Ergebnis liefert Ernährungspsychologe Prof. Dr. habil. Christoph Klotter: „Die Neurowissenschaft besagt, dass wir unser Verhalten nur dann ändern, wenn wir von Menschen begleitet werden und an diese Feedback geben. Ein Gerät ist da kein Ersatz.“ Schlussfolgern kann man daraus wohl, dass jegliche Art von Ernährungs- und Fitness-Trend eine gesunde Mischung aus ausgewogener Ernährung und Bewegung nicht ersetzen kann.
 

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