Der Verzehr von rund 70 Gramm Nüssen pro Tag kann signifikant den Blutfettspiegel senken. In 25 groß angelegten Bevölkerungsstudien an zusammen 583 Teilnehmer wurde wissenschaftlich die Wirkung des Nuss-Verzehrs untersucht. Bei regelmäßigem Nusskonsum kommt es zu einem Abfall des Gesamtcholesterins um 10,9 mg/dl und des schlechten LDL-Cholesterins um 10,2 mg/dl. Triglyzeride fielen um über 20 mg/dl ab.
Erfreulich: Alle Nuss-Sorten, von Wal-, Hasel-, Pekan-, Erd- und Cashew-Nüssen bis zu Mandeln erwiesen sich als blutfettsenkend – wobei Erdnüsse keine Nüsse sind, sondern zu den Hülsenfrüchten gehören. Am besten wirken Nüssen bei schlanken Personen und höheren Konzentrationen des ungünstigen LDL-Cholesterins. Nüsse gehören also auf den Speiseplan - nicht nur in der Weihnachtszeit. Haselnuss, Walnuss und Mandeln sind als uralte symbolträchtige Zauber- und Heilpflanzen anzusehen. Nüsse haben in der Volksmedizin seit jeher einen wichtigen Platz gehabt. Bis in das 19. Jahrhundert hinein galten Mandeln als Aphrodisiaka.
Walnüsse gesund für das Herz
Spanische Forscher haben gezeigt, dass nach einem fettreichen Essen Walnüsse die Arterie noch besser elastisch halten als Olivenöl. Dr. Emilio Ros von der Universitätsklinikum in Barcelona untersuchte 24 gesunde Probanden.Alle Probanden verzehrten ein 3-gängiges Menü und als „Nachspeise“ bekamen sie entweder 4 Teelöffel Olivenöl oder 40 g Walnüsse. Im Anschluss wurden Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Diese ergaben, dass die Arterien der Nussesser nach der Mahlzeit elastischer und flexibler waren als jene der Kontrollgruppe.
Die Autoren sind der Auffassung, dass Walnüsse wie auch Olivenöl nach fettreichen Mahlzeiten Entzündungsneigungen in den Arterien reduziert. Für die günstigen Wirkungen der Walnüsse wird die Linolensäure verantwortlich gemacht. Walnüsse sind reich an Antioxidanzien. Eine Handvoll Walnüsse enthält fast doppelt so viele Antioxidanzien wie die gleiche Menge anderer Nüsse. Das zeigte eine Studie der Universität von Scranton in Pennsylvania. In einer Vergleichsstudie waren Walnüsse viel effektiver als Vitamin E. Amerikanische Experten sind der Auffassung, dass Walnüsse zum Abhalten freier Radikale besonders gut wirksam sind und so den Körper vor Zellschäden schützen können. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass andere Nüsse durch die Hitze beim Rösten den Antioxidanzien-Charakter verlieren. Walnüsse werden bekanntlich Naturbelassen und ohne Erhitzen gegessen und dies scheint ein Vorteil zu sein.
Vor den Kalorien sollte man keine Angst haben. Walnüsse sind zwar kalorienreich, aber sie haben eindeutig einen schützenden Effekt vor Arteriosklerose und sie führen auch in aller Regel zu keiner Gewichtszunahme, sondern können das Körpergewicht eher senken, da sie sehr stark sättigend wirken.
Walnüsse bremsen Prostatakrebs
Krebsforscher haben in einer Tierstudie gezeigt, dass Prostatatumoren langsamer wachsen und deutlich kleiner bleiben, wenn die Versuchsnagetiere Walnüsse zu fressen bekommen. Im Tierversuch waren Prostatageschwüre bei mit Walnuss gefütterten Mäusen im Schnitt die Hälfte kleiner als bei den Kontrolltieren. Ein gesunder Nahrungsfahrplan für die Prostata sollte demnach immer Walnüsse beinhalten.
Cashew-Nüsse
Cashew-Nüsse enthalten viel Vitamin A, D und E. Der Fettanteil in Cashew-Nüssen ist hoch, er reicht bis zu 42 Prozent. Es handelt sich dabei aber um „gesunde“ Fette.
Haselnuss
Haselnüsse enthalten viel Vitamin E. Haut und Haare profitieren davon. Haselnüsse haben einen hohen Anteil an Ballaststoffen. Ihr Fettanteil liegt allerdings bei 61 Prozent.
Erdnuss
Erdnüsse gehören eigentlich nicht zur Familie der Nüsse. Es sind Hülsenfrüchte. Sie sind optimale Eiweißlieferanten. Sie haben einen Fettanteil von 48 Prozent, enthalten aber mehrfach ungesättigte Fettsäuren und können dadurch sogar das Cholesterin senken.
Paranüsse
Paranüsse enthalten viel Selen, Eisen und Kalzium. Sie werden bei Osteoporose empfohlen.
Macadamia
Macadamia-Nüsse sind optimale Magnesium Lieferanten. Sie haben einen hohen Fettgehalt. Macadamia-Nüsse enthalten 690 kcal/100g.
Walnüsse
Walnüsse sind cholesterinfrei und enthalten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Sie liefern daneben wichtige Omega 3 Fettsäuren, Ballaststoffe, Eiweiße, Magnesium, Vitamin E, Kupfer und Folsäure. Sie schützen vor Bluthochdruck und Zuckerkrankheit.
Mandeln
Mandeln sind cholesterinfrei und enthalten viele Vitamine und Mineralien.
Pekannuss
Pekan-Nüsse enthalten viel Vitamin B1 und Zink. Sie haben einen hohen Ballaststoffanteil, aber sie sind auch sehr kalorienreich. Sie enthalten 690 kcal/100 g.
Pistazien
In einer türkischen Studie hat sich gezeigt, dass Pistazien sehr wirksam sind bei erektilen Dysfunktionen. In der Studie verzehrten Probanden 100 g Pistazien täglich. Es zeigte sich bei Doppler-Ultraschalluntersuchungen eine deutlich verbesserte Penisdurchblutung. Zudem zeigte sich, dass die Werte des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins fielen, während das günstige HDL-Cholesterin unter dieser „Pistazien-Therapie“ anstieg. Die Aussagekraft der Studie ist zwar beschränkt, weil es sich um eine nicht kontrollierte Studie handelt. Die Autoren sind dennoch der Meinung, dass der Genuss der Steinfrucht des Pistazienbaumes günstige Effekte auf die erektile Dysfunktion hat.
Fazit: Nüsse sind gesund, aber Vorsicht: Viele haben einen hohen Fettgehalt und sind deshalb kalorienreich.
Der Autor
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.
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