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Ernährung und Psyche

Wie die Nahrung über den Darm die Stimmung beeinflusst

Empfindungen wie Stress oder Angst machen sich oftmals als flaues Gefühl im Bauch bemerkbar. Auf anstrengende Zeiten reagiert der Darm bei einigen Menschen sogar mit Durchfall oder Verstopfung. Jedoch nimmt er umgekehrt auch Einfluss auf die Stimmung. Viele kennen zum Beispiel das Phänomen, bei Hunger schlechte Laune zu bekommen. Dr. Susanne Fink-Tornau, Ernährungsberaterin und Ökotrophologin, erklärt, wie sich der Darm auf die Stimmung auswirkt und welche Nahrungsmittel für Glücksgefühle sorgen.

Verbindung zwischen Kopf und Bauch

Im Verdauungsapparat befinden sich mehr als 100 Millionen Nervenzellen. Vernetzt in einem komplexen System sorgen sie dafür, dass die Verdauung ohne direkte Steuerung durch das Gehirn abläuft. Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse tauschen die beiden Körperregionen trotzdem zahlreiche Informationen aus. Dabei sendet der Darm 90 Prozent der Botschaften an das Hirn. Geht es ihm schlecht, gibt er diese Information auch an das sogenannte limbische System weiter, das für die Gefühlsbildung verantwortlich ist. „Auch die Darmflora, bestehend aus Millionen im Verdauungstrakt lebender Bakterien, entsendet Botenstoffe, die emotionale Prozesse im Gehirn beeinflussen. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, äußert sich das auch durch negative Stimmung“, weiß Dr. Fink-Tornau, Ernährungsexpertin beim Reformwarenhersteller Natura. Hält sich diese Gefühlslage langfristig und ist eine psychologische oder andere organische Ursache ausgeschlossen, sollten Betroffene ihren Verdauungsapparat als Auslöser in Betracht ziehen und ihre Essgewohnheiten hinterfragen. Eine einfache Ernährungsumstellung kann schon viel bewirken.

Gute-Laune-Lebensmittel

Zu einem darmfreundlichen Lebensstil gehören pflanzliche Ballaststoffe. Sie sollten mit ausreichend Flüssigkeit verzehrt werden, damit sie im Bauch aufquellen und so das Stuhlvolumen vergrößern. Auf diese Weise regen sie die Darmtätigkeit an. „Ballaststoffe finden sich zum Beispiel in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Gemüse. Insbesondere fein gemahlene indische Flohsamenschalen gelten als gut geeignete Ballaststoffquelle, da sie bis zum 70-Fachen ihrer Menge an Wasser binden“, erklärt die Expertin. Außerdem stärken probiotische Milchsäurebakterien wie Bifidobakterien und Lactobazillen die Darmflora. Sie schützen vor Erkrankungen, indem sie sich im Verdauungsorgan ansiedeln und schädliche Keime abwehren. Nach neuesten Erkenntnissen üben sie aber auch einen starken Einfluss auf die Psyche aus. Diese Mikroorganismen befinden sich in Joghurt und weiteren Milchprodukten. Auch eine in Reformhäusern erhältliche Kur, die den Verdauungsapparat mit den genannten Bakterien, Ballaststoffen sowie Vitaminen versorgt, bringt die Darmflora ins Gleichgewicht.