Ihm persönlich wird die aktuelle Studie wenig ausmachen, die Forschende der LMU München gemeinsam mit der schwedischen Universität Göteborg und russischen Wissenschaftlern gerade vorgestellt haben. Denn zum einen ist er bereits sehr alt, zum anderen war er nur sehr kurz im All.
Schwerelosigkeit altert das Gehirn
Die Forschenden untersuchten anhand von aufwändigen Bluttests die Gehirnstruktur von fünf Astronauten jeweils vor und nach ihrem Aufenthalt im Weltall. Alle fünf hatten im Schnitt 169 Tage an Bord der internationalen Raumstation ISS verbracht.Nachdem man bereits weiß, dass derartige Langzeit-Missionen zu Muskel- und Knochenschwund führen, fanden die Forschenden dabei heraus, dass auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird. Ihren Ergebnissen zufolge resultieren derartige Langzeitaufenthalte in leichten, jedoch anhaltenden Hirnverletzungen und einem beschleunigten Alterungsprozess des Gehirns nach der Rückkehr zur Erde.
Über die Ursache rätseln die Forschenden derzeit noch. Denn schon bisher war bekannt, dass Astronauten nach ihrer Rückkehr zur Erde häufig unter einer Verschlechterung des Sehvermögens litten. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass durch die Schwerelosigkeit der Abfluss des venösen Bluts aus dem Kopf gestört wird. Das wiederum – so die Forschenden – führt im Laufe der Zeit zu einem Druckanstieg im Nervenwasser, der die nun beobachteten Veränderungen im Gehirn verursachen könnte.
Ausflüge ins All – nicht für jedermann
Gerade im Hinblick auf inzwischen geplante Mars-Missionen mit entsprechend sehr langen Aufenthalten in der Schwerelosigkeit werden die Forschungsergebnisse sicher mit großem Interesse beobachtet werden. Für den Weltraumtourismus dagegen werden sie – zumindest vorerst – nur eine untergeordnete Rolle spielen. Denn derzeit sind die Preise dafür noch so hoch, dass wohl die wenigsten von uns sich einen derartigen Trip leisten können werden.Zur Person
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.