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  • 11. Dezember 2020
  • Prof. Dr Curt Diehm
Gesund mit Diehm

Alkoholsucht – Wie Gene bei der Behandlung helfen

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Das Suchtverhalten des Menschen ist in der DNA verankert. Neue Forschungsergebnisse zeigen: das kann auch bei der Behandlung helfen. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. Die Übergänge von "noch normalem" zu risikoreichem oder schädlichen Konsum und Abhängigkeit sind fließend. So ist die Dunkelziffer hoch und nur ein Bruchteil befindet sich in Behandlung. Umso tragischer, da Alkoholmissbrauch schwerwiegende gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Doch neue Forschungsergebnisse zur Behandlung lassen hoffen.

Wann ist man süchtig?

Aus medizinischer Sicht muss man sagen: Einen Alkoholkonsum ohne Risiko für die Gesundheit gibt es nicht. Auch kleine Mengen sind bereits schädlich und haben negative Konsequenzen für die Gesundheit. Ab und zu genossen, wird Sie aber – salopp formuliert – auch ein Glas Wein oder Bier, ein mit Freude getrunkener Cognac oder Whiskey nicht gleich umbringen.

Wer jedoch deutlich mehr und vor allem regelmäßig oder sogar täglich Alkohol zu sich nimmt, der fügt seinem Körper oftmals nicht wieder gut zu machenden Schaden zu. Das perfide dabei: Diese Schäden werden oftmals erst nach Jahren sichtbar. Und nicht zu vergessen: Schon in moderaten Mengen erhöht Alkohol das Krebsrisiko. Dies gilt sowohl für Mund-Rachen- und Speiseröhrenkrebs, als auch für Dickdarm- und Brustkrebs.

Wer täglich Alkohol trinkt, gilt bereits als süchtig. Wenn dann auch noch zu unterschiedlichen Tageszeiten – oftmals bereits am Morgen – konsumiert wird, spätestens dann sollte man sich Hilfe suchen.

Alkoholsucht kann behandelt werden

Schon lange sind sich Mediziner einig: Alkoholsucht ist eine Krankheit. Sollten Sie also bei sich selbst oder – wie sehr häufig der Fall – bei einem nahen Bekannten oder Verwandten feststellen, dass sie oder er zu häufig zu viel Alkohol konsumiert, steht ein Arztbesuch an.

Auf Grundlage einer körperlichen Untersuchung und eines ausführlichen Gesprächs, kann der Arzt eine Diagnose stellen und mögliche Therapieformen vorschlagen. Je nach Schwere und Ausprägung der Alkoholsucht erfolgt die Behandlung dann in mehreren Phasen – ambulant oder stationär – und unter Einbeziehung von Angehörigen, Therapeuten und Selbsthilfegruppen.

Auch Medikamente können helfen, das Suchtverhalten und die Rückfallgefahr zu reduzieren.

Studie zeigt: Wissen über DNA kann helfen

In diesem Zusammenhang haben Forscher der Medical University of South Carolina in den USA nun anhand einer Studie herausgefunden, dass bereits einfache Gentests bei der Optimierung einer medikamentösen Behandlung der Alkoholsucht helfen können. So wirkte ein Medikament, das in den USA häufig eingesetzt wird, um den typischen „Belohnungseffekt“ im Gehirn beim Trinken von Alkohol zu blockieren, signifikant besser bei Alkoholikern mit einer bestimmten Gen-Kombination.

Dazu wurden 150 Alkoholkranke genotypisiert und 16 Wochen lang bei ihrem Trinkverhalten beobachtet. Nur Patienten mit bestimmten Kombinationen von Genvariationen tranken bei der Einnahme des Medikaments durchgehend weniger.

Das heißt jetzt nicht, dass es „DIE“ Pille gegen Alkoholsucht gibt. Es zeigt aber, dass Medikamente helfen können, die Sucht zu bekämpfen. Darum mein dringender Rat, den ich nicht oft genug wiederholen kann: Wenn Sie oder ein naher Angehöriger zu viel trinken, nehmen Sie das Problem ernst und reden Sie mit Ihrem Arzt darüber. Denn Alkoholsucht ist kein „Kavaliersdelikt“. Alkoholsucht macht krank und verkürzt das Leben.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

 

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