Tag der Herzgesundheit: Experteninterview zu Herzrhythmusstörungen

Tag der Herzgesundheit: Experteninterview zu Herzrhythmusstörungen

Anlässlich des Tags der Herzgesundheit am 10. Mai beantwortet Prof. Dr. Birgit Hailer, Fachärztin für Innere Medizin und Chefärztin der Medizinischen Klinik II für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Rhythmologie und Gastroenterologie am Philippusstift und am St. Vincenz Krankenhaus des Katholischen Klinikums Essen Fragen zu Herzfrequenz, Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern.

Frau Prof. Hailer, können Herzrhythmusstörungen Symptom einer ernsten Erkrankung sein?
Jeder Mensch hat Unregelmäßigkeiten des Herzschlages - häufig, ohne es zu merken. Die Grenze zwischen harmlosen und lebensbedrohlichen Störungen ist jedoch fließend. Dies frühzeitig erkennen und exakt diagnostizieren kann nur ein Internist oder Kardiologe. Schwindel, Atemnot, Herzrasen, innere Unruhe oder gar Bewusstlosigkeit – wer wiederholt diese Symptome aufweist, sollte schnell zum Herz-Check beim Kardiologen.

Welche Herzfrequenz gilt als normal?
Werte zwischen 60 und 90 Schlägen pro Minute, und bei sportlich Aktiven zwischen 40 und 50, gelten als normal. Seelische und körperliche Anspannungen lassen den Puls auch mal auf 160 ansteigen. Die häufigste Herzrhythmusstörung und zugleich eine ernstzunehmende Krankheit ist das sogenannte Vorhofflimmern.

Wann wird es denn gefährlich?
Beim Vorhofflimmern fällt der eigentliche Taktgeber des Herzens, der sog. Sinusknoten aus, in den Vorkammern entsteht ein elektrisches Chaos, das sogenannte Vorhofflimmern.  Dadurch wird der Herzschlag unregelmäßig und meist schnell mit mehr als 100 Schlägen in der Minute. Die Flussgeschwindigkeit des Blutes verlangsamt sich durch dieses Flimmern in den Vorhöfen. Dadurch kann das Blut leichter gerinnen, Blutgerinnsel können in den Blutkreislauf gelangen. Patienten mit Vorhofflimmern haben deshalb ein bis zu fünffach erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Und was sind die Ursachen dieser gefährlichen Herzrhythmusstörung?
Oft ist das Vorhofflimmern die Folge von Bluthochdruck, einer koronaren Herzkrankheit oder Herzklappenfehlern. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse kann sich negativ auf den Herzschlag auswirken. Es ist aber auch eine altersabhängige Erkrankung, ohne dass eine strukturelle Erkrankung des Herzens vorliegen muss. So sind vor allem ältere Menschen davon betroffen. Es ist sehr wichtig, die Herzrhythmusstörung vor dem Auftreten des ersten Schlaganfalls zu erkennen, um frühzeitig und präventiv mit einer wirksamen Therapie beginnen zu können.

Hinweis: Das Interview wurde vom Katholischen Klinikum Essen zur Verfügung gestellt.

Porträt-Foto:©Katholisches Klinikum Essen

 

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