Bedeutung des Schlafes für die Gesundheit
Schlaf ist ein lebensnotwendiger Bestandteil unseres Lebens. Wird er einem entzogen, wird der Mensch krank – psychisch wie auch physisch. Bei langen Wachphasen forciert der Körper den gefährlichen Sekundenschlaf. Je länger eine Wachphase andauert, desto stärker lassen geistige und körperliche Leistungsfähigkeit nach. Nach etwa 24-Stunden Schlafentzug steigen Reizbarkeit und Aggressionspotential. Nach 60 Stunden sind Halluzinationen keine Seltenheit. Menschen, die aufgrund einer Störung monatelang nicht ausreichend Schlaf bekommen, befinden sich sogar in Lebensgefahr.Grundsätzlich ist der Schlaf in Tiefschlaf- und Leichtschlafphasen unterteilt. Zwischen diesen liegen die REM-Phasen (engl. rapid eye movement). In diesen träumen wir besonders intensiv. Hier werden die Erlebnisse des Tages verarbeitet. „Jede Phase ist wichtig für die Erholungs- und Regenerationsfunktion des Schlafs“, betont Dipl.-Psychologe Benjamin Martens. Langfristiger Schlafmangel kann daher verheerende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenbeschwerden oder Übergewicht sind nur einige Konsequenzen. Auch das Suchtrisiko nimmt zu, ebenso die Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken.
Was passiert während des Schlafes mit unserer Körperfunktion?
Wesentliche Körpervorgänge werden während des Schlafes angekurbelt, andere wiederum heruntergefahren. In der Tiefschlafphase sinkt zum Beispiel der Blutdruck sowie die Herzfrequenz und die Körpertemperatur. Das liegt daran, dass der Parasympathikus im Schlaf aktiver ist. Der Parasympathikus wird auch als „Ruhenerv“ bezeichnet und ist Teil des vegetativen, also unwillkürlichen Nervensystems. Er ist unter anderem für die Regeneration der Körpersysteme und dem Aufbau körpereigener Reserven verantwortlich.Auch die Wahrnehmung ist während des Schlafens eingeschränkt. Zunächst werden bei Müdigkeit die Augen geschlossen. Das liegt an unserem Tag-Nacht-Rhythmus und dem Bedürfnis, im Dunkeln zu schlafen. Anschließend folgen Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn. Lediglich unser Gehör funktioniert weiterhin.
Schlafstörungen und Regulatoren
Es wird geschätzt, dass 20 bis 30 Prozent aller Deutschen an Schlafstörungen leiden. Dabei sind die Arten der Schlafstörung vielfältig. Senile Bettflucht, absolute Schlaflosigkeit oder Jetlag wären als einige Beispiele zu nennen. Schlafforscher kennen 88 Diagnosen von Schlafstörungen. So viele Schlafstörungen es auch gibt, gibt es auch immer Möglichkeiten, diesen zu begegnen: „Glücklicherweise kann jeder Mensch selbst etwas dafür tun, um besser zu schlafen“, erklärt Martens. Auch gibt es im Vorfeld schon Handlungsmöglichkeiten, um einen erholsamen Schlaf zu begünstigen. So kann bereits die Investition in eine gute Matratze und einer geeigneten Bettdecke Gold wert sein. Weiterhin helfen bestimmte Schlaf-Rituale, um den Körper vorzubereiten. Eine regelmäßige und routinierte Schlafens- und Weckzeit dient dem Körper als Orientierung und kann sehr schlaffördernd sein. Dagegen sollten kontraproduktive Handlungsweisen unterlassen werden. Aufwühlendes Fernsehen oder anstrengende geistige Arbeit können große Unruhestifter sein. Auch schweres Essen oder ein schlecht gelüftetes und zu warmes Zimmer können störend wirken. Alkohol und Koffein sind absolute Schlafkiller. Auch wenn Alkohol müde macht, ist der Schlaf nach dem Konsum wenig erholsam, da der Körper damit beschäftigt ist, den Alkohol abzubauen und daher nicht wirklich zur Ruhe kommt.Neben der persönlichen Schlaf-Hygiene stehen dem Betroffenen bei schwereren und langanhaltenden Störungen unterschiedliche Therapieformen zur Verfügung. „Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder eine Atemtherapie sind beispielsweise Entspannungsverfahren, die sich bei Schlafbeschwerden besonders gut eignen“, so Dipl.-Psychologe Benjamin Martens von psycheplus. Zu den Formen der von Schlafstörung und deren Therapiemöglichkeiten kommen wir in den nächsten Folgen zu sprechen. Vorher wenden wir uns im zweiten Teil unseres Schlaf-Specials aber den einzelnen Schlafphasen zu, um den Rhythmus des Schlafes besser zu verstehen.
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