Die Wirkung eines Medikaments ist nicht nur von seinen Inhaltsstoffen abhängig. So ist bekannt, dass die positive Erwartung des Patienten eine große Rolle spielt. Studien zeigen, dass die Farbe einer Tablette, das Design der Verpackung und der Preis den Effekt eines Arzneimittels mitbestimmen.
Wissenschaftler von der University of Chicago um Emir Kamenica testeten diese Wirkung anhand von Antihistaminika an 340 Probanden. Jede zweite Testperson war dabei Allergiker.
Den Teilnehmern wurde zunächst eine kleine Dosis einer Histaminlösung auf den Unterarm appliziert, die zu einer entzündenden Schwellung führte. "Diese Reaktion zeigt jeder Mensch, egal ob er Allergiker ist oder nicht", erklären die Wissenschaftler.
Werbung hat deutlichen Einfluss
Nachdem die Probanden zu ihrer Einstellung zum Antihistaminikum Loratadin befragt wurden, gaben ihnen die Ärzte eine Tablette mit 10 Milligramm dieses Präparats. Loratadin ist auch unter dem Präparatnamen Claritin bekannt. Anschließend wurden die Teilnehmer zur vermeintlichen Erholung und Beobachtung in einem Raum mit Fernsehbildschirm gebracht.
Dort wurde ein von Werbepausen unterbrochener Film vorgeführt. Eine Hälfte sah dabei unter anderem einen Werbespot für Claritin, während bei der anderen Hälfte ein Spot für das Konkurrenzprodukt Zyrtec lief, das mit einer schnelleren Wirkung wirbt.
Nach 60 und 120 Minuten reizten die Forscher die Hautstelle erneut mit der Histaminlösung und maßen die Reaktion. Nach dem zweiten Mal fragten sie die Probanden außerdem noch einmal zu ihrer Meinung über Claritin.
Tatsächlich wurden deutliche Unterschiede bei der Histamin-Reaktion festgestellt. So hatte das Mittel eine deutlich bessere Wirkung auf diejenigen, denen der Claritin Werbespot vorgespielt wurde.
Kaum Auswirkung auf Allergiker
Die Haut reagierte 120 Minuten nach der Einnahme des Präparats weniger stark auf eine erneute Reizung als bei der Gruppe mit dem Konkurrenzspot. Dazu glaubten die Probanden, die den Claritin-Spot gesehen haben, stärker an dessen Wirkung als zuvor.
"Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass Fernsehwerbung durchaus die physiologische Wirkung eines Marken-Arzneimittels beeinflussen kann", hielten Kamenica und seine Kollegen fest.
Ausgenommen davon waren die Allergiker, bei denen die Einflüsse der Werbung statistisch nicht signifikant waren. Für die Forscher liegt das daran, dass Menschen mit Allergien ein höheres Vorwissen über die Antihistaminika und die verschiedenen Präparate besitzen.
Hier findest Du weitere Informationen zur Studie.
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TV-Spots können nicht nur die Erwartungen der Konsumenten beeinflussen, sondern sogar die Wirkung eines Medikaments verstärken. Das berichtet das Wissensmagazin „scinexx“ unter Berufung auf eine Studie von US-amerikanischen Forschern.