Vitamin D Lieferanten
Grundsätzlich stimmt das. Vitamin D ist ein „Sonnenvitamin“. Im Körper wird es von Leber und Nieren in das Vitamin D3 umgewandelt, das wie ein Hormon wirkt und sicherstellt, dass Kalzium in der Nahrung aufgenommen wird. Doch um diesen Prozess anzustoßen, benötigt der Körper 10 bis 15 Minuten Sonnenlicht pro Tag auf mindestens Gesicht, Handrücken und Unterarmen. Und natürlich eine Ernährung, die reich an Vitamin D ist.Die Älteren erinnern sich vielleicht daran, dass sie als Kinder Lebertran zu sich nehmen mussten, der besonders viel Vitamin D enthält. Aber auch Seefisch wie Hering, Lachs oder Sardine, Hühner- oder Rinderleber, Eier – insbesondere das Eigelb – und Pilze wie Champignon, Pfifferling, Morcheln und Steinpilze sind gute Vitamin D Lieferanten.
Folgen für die Gesundheit
Ein Mangel an Vitamin D kann zahlreiche negative Folgen für unsere Gesundheit haben. In einem früheren Beitrag habe ich bereits darüber berichtet, dass Menschen mit besonders niedrigem Vitamin D Spiegel auffallend häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden und sogar sterben. Auch die Entstehung von Osteoporose wird durch Vitamin D Mangel begünstigt.Aufhorchen lassen nun drei Metaanalysen klinischer Studien, auf deren Grundlage ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen ist. Die Metaanalysen haben nämlich gezeigt, dass eine Vitamin D Supplementierung mit einer deutlichen Verringerung des Risikos einhergeht, an Krebs zu sterben. Bei Menschen, die zusätzliches Vitamin D zu sich nahmen, sank demnach die Krebsmortalität um etwa 13 Prozent.
Auf Basis dieser Zahlen hat das Team vom DKFZ errechnet, dass allein in Deutschland durch eine tägliche Gabe von Vitamin D an alle über 50-jährigen bis zu 30.000 Krebstote pro Jahr vermieden werden könnten. Da die Behandlung von Krebspatienten besonders aufwändig und damit teuer ist, könnten dadurch – so das DKFZ – gleichzeitig auch rund 250 Mio. Euro pro Jahr an Behandlungskosten eingespart werden. Und das sogar, wenn die Kosten für das Vitamin D für die über 50-jährigen vom Gesundheitswesen getragen werden.
Wer braucht zusätzliches Vitamin D?
Theoretisch mag das alles richtig sein. Ich bleibe aber dennoch bei meiner Überzeugung und rate von einer unkontrollierten Einnahme von Vitamin D Präparaten grundsätzlich ab. Falls Sie zur Risiko-Gruppe der Älteren zählen, sollten Sie sich – so oder so – regelmäßig von Ihrem Arzt durchchecken lassen. Dabei wird er routinemäßig auch ihren Vitamin D Status anhand einer Blutprobe mit untersuchen. Und sollte wirklich ein Mangel vorliegen, wird er Ihnen auch genau sagen, mit welcher Dosierung Sie diesen Mangel optimal ergänzen können. Vertrauen Sie ihm und nicht der Fernsehwerbung.Zur Person
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.