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Krebs

Ein gesunder Lebensstil kann das Krebsrisiko mindern

Prof. Dr. med. Curt Diehm erklärt in seinem aktuellen Gastbeitrag wie ein gesunder und aktiver Lebensstil sich positiv auf das Krebsrisiko auswirken kann.
Von den 868.000 im Jahr 2014 in Deutschland verstorbenen Personen, erlagen knapp 224.000 einem Krebsleiden. Nach Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist Krebs heute in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Während die Zahl der Krebserkrankungen in den vergangenen 30 Jahren in Deutschland stark zugenommen hat, ist die Sterblichkeit zurückgegangen. Dies hängt in erster Linie mit dem medizinischen Fortschritt zusammen.
 

Einige Fakten zu Krebs in Deutschland

•    Jährlich knapp 480.000 neue Krebsfälle
•    Das sind 80.000 Krebsfälle mehr als vor zehn Jahre
•    Im Jahre 2012 lebten in Deutschland 1,4 Millionen Menschen, bei denen in den vorangegangenen fünf Jahren Krebs diagnostiziert wurde.
•    1980 starben mehr als zwei Drittel an ihrer Krebserkrankung, heute nur noch die Hälfte.
•    Einige Krebsarten wie Magenkrebs sind deutlich seltener geworden.
•    Männer erkranken häufiger an Krebs als Frauen.

Krebs ist überdies die Krankheit, vor der unsere Patienten am meisten Angst haben. Dabei hat es zumindest teilweise jeder selbst in der Hand, dazu beizutragen, sich vor Krebs zu schützen. Generell kann man auch einem Krebsleiden durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Wichtig ist eine nachhaltig körperlich-sportliche Betätigung. Wer sich regelmäßig bewegt und nicht raucht hat ein deutlich niedrigeres Risiko, vor dem 60. Lebensjahr an Krebs zu erkranken. Es gibt einen sehr engen Zusammenhang zwischen einem körperlich aktiven Lebensstil und dem nicht Erkranken an Krebs. Auch bei Patienten mit Krebsdiagnose wird inzwischen auf Bewegungstherapien gesetzt.

Zudem kann jeder durch eine optimale Vorsorge einen frühzeitigen Todesfall verhindern. Wir wissen, dass gerade bei Menschen unter 50 Krebs die häufigste Todesursache ist.

Kann gesundes Essen vor Krebs schützen?

Es gilt heute als wissenschaftlich belegt, dass eine gesunde Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten einer Krebsentstehung vorbeugen kann. Dies haben viele internationale Studien gezeigt. Dennoch ist die wissenschaftliche Evidenz insofern wackelig, als es kein bekanntes einzelnes Lebensmittel gibt, das alleine vor Krebs schützt. Die Kombination von protektiven Inhaltsstoffen scheint jedoch von großer Wichtigkeit zu sein. Als Paradebeispiel wird indisches Hähnchencurry mit krebshemmenden Gewürzen wie schwarzem Pfeffer, Ingwer und Kurkuma angesehen. Vitamine mit antioxidativem Charakter scheinen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Krebsvorbeugung zu spielen. Ein bekannter Zellschützer ist Vitamin C. Das Vitamin befindet sich in vielen Zitrusfrüchten, Ähren und in Sanddorn. Ein weiteres wichtiges Vitamin ist das fettlösliche Vitamin E, das sich vorwiegend in Ölen, Nüssen, Eiern, Avocados, Milchprodukten und grünem Blattgemüse wie Salaten und Mangold befindet. Salat und grünes Blattgemüse enthalten überdies Folsäure und ein B-Vitamin, das protektiv bezüglich Bauchspeicheldrüsenkrebs wirken soll.  

Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass auch der Mineralstoff Selen freie Radikale bekämpfen kann. Selen findet sich in Fisch und Meeresfrüchten, Milchprodukten, Eiern und Nüssen. Tomaten werden von vielen als eine Art „Wunderwaffe“ gegen Krebs angesehen. Insbesondere der Inhaltsstoff Lykopin soll vor Prostatakrebs schützen.

Nahrungsergänzungsstoffe und Vitamine in Tablettenform eingenommen können nicht empfohlen werden. Sie können sogar ausgesprochen schädlich sein. So hat sich gezeigt, dass bei Rauchern die Einnahme von Beta-Carotin über einen längeren Zeitraum die Lungenkrebsrate sogar erhöhen kann.

Folgende Faktoren reduzieren deutlich das Risiko, an Krebs zu erkranken

•    Normales Körpergewicht
•    Mindestens 30 Minuten Bewegung am Tag
•    Meiden von Zucker und kalorienreichen Produkten
•    Meiden von Nahrungsergänzungsmitteln
•    Pflanzliche Kost, mehrmals am Tag eine Portion Obst und Gemüse
•    Reduktion des Verzehrs von rotem Fleisch
•    Wenig Alkohol
•    Wenig Salz
•    Zu viel direkte Sonne (Hautkrebs)