Bewegung und ihr Einfluss auf das Prostatakrebsrisiko
Zahlreiche Studien zeigen, dass körperliche Aktivität das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, senken kann. Regelmäßige Bewegung führt zu einer Vielzahl positiver Effekte auf den Körper, die das Krebsrisiko reduzieren:Hormonelle Regulation: Bewegung hilft, den Testosteronspiegel und andere Hormone, die mit dem Prostatakrebsrisiko in Verbindung stehen, zu regulieren. Ein zu hoher Testosteronspiegel kann das Tumorwachstum fördern, daher ist eine ausgeglichene Hormonbalance wichtig.
Stärkung des Immunsystems: Sport stärkt das Immunsystem, das eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Bekämpfung von Krebszellen spielt. Ein starkes Immunsystem kann potenzielle Krebszellen frühzeitig erkennen und eliminieren.
Verbesserte Blutzirkulation: Durch regelmäßige Bewegung wird die Durchblutung verbessert, was eine bessere Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherstellt. Dies kann das Wachstum abnormaler Zellen in der Prostata hemmen.
Gewichtskontrolle und Fettgewebe: Übergewicht, insbesondere Bauchfett, steht in direktem Zusammenhang mit einem höheren Risiko für aggressive Formen von Prostatakrebs. Fettgewebe produziert Entzündungsfaktoren und Hormone, die das Wachstum von Tumoren fördern können. Bewegung hilft, ein gesundes Gewicht zu halten und den Fettanteil im Körper zu reduzieren, wodurch das Krebsrisiko ebenfalls sinkt.
Welche Arten von Bewegung helfen
Nicht jede Art von Bewegung wirkt sich gleich stark auf das Prostatakrebsrisiko aus. Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl moderate Bewegung als auch intensive körperliche Aktivität hilfreich sind, aber die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining bietet die größten Vorteile.Aerobes Training: Regelmäßiges Ausdauertraining wie Joggen, Schwimmen, Radfahren oder schnelles Gehen ist besonders effektiv. Studien legen nahe, dass Männer, die mindestens 3 - 5 Stunden pro Woche Ausdauersport treiben, ein geringeres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken.
Krafttraining: Neben dem Ausdauertraining ist auch das Krafttraining wichtig, da es hilft, Muskelmasse aufzubauen und Fett zu reduzieren. Muskelmasse trägt zur besseren Regulation von Insulin und anderen Stoffwechselprozessen bei, die das Krebswachstum beeinflussen können.
Moderate Aktivität im Alltag: Auch moderate Bewegung im Alltag wie Gartenarbeit, längeres Gehen oder Treppensteigen hat positive Effekte auf die Gesundheit und kann das Risiko reduzieren.
Doch bringt das wirklich einen nachweisbaren Effekt auf die reduzierte Entwicklung von Prostatakrebs? Laut einer im Januar 2024 publizierten Studie, bei der 57.000 Männer eingeschlossen waren, zeigte sich über sieben Jahre ein Risiko von einem Prozent (570 Männer), an Prostatakrebs zu erkranken. Gleichzeitig wurde nachgewiesen, dass bei den Männern, bei denen das kardiorespiratorische Leistungsvermögen um mindestens drei Prozent zunahm, ein um 40 Prozent reduziertes Risiko bestand, an Prostatakrebs zu erkranken.
Neben Bewegung spielen auch andere Aspekte eines gesunden Lebensstils eine Rolle bei der Vorbeugung von Prostatakrebs.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann das Prostatakrebsrisiko ebenfalls senken. Besonders hilfreich ist eine Ernährung reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten wie Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Fisch). Ebenfalls positiv ist die Zufuhr an Antioxidantien. Tomaten beispielsweise sind reich an Lycopin. Grüner Tee enthält ebenfalls Antioxidantien, die u.a. auch das Krebswachstum hemmen können. Ein weiterer Tipp ist die Vermeidung von rotem Fleisch und Fett. Der Konsum von rotem Fleisch und gesättigten Fetten steht in Verbindung mit einem höheren Prostatakrebsrisiko. Eine pflanzenbasierte Ernährung und der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel können ebenfalls helfen, das Risiko zu senken.
Natürlich gehört es auch zum gesunden Lebensstil, auf schädliche Gewohnheiten wie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten, die bekanntermaßen das Krebsrisiko erhöhen. Last but not least sind chronischer Stress und Schlafmangel, die das Immunsystem und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen, ebenfalls zu vermeiden.
Die Rolle von Genetik und Prävention
Trotz eines gesunden Lebensstils kann die genetische Veranlagung eine Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs spielen. Männer, deren enge Verwandte (Vater, Bruder) an Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein höheres Risiko, selbst zu erkranken. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können dieses Risiko jedoch abmildern und eine frühzeitige Erkennung ermöglichen.Zur Person
Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.