In Deutschland leidet mehr als jeder Dritte (über 35 Prozent) an einer Allergie. Die häufigste allergische Erscheinung ist dabei der Heuschnupfen. Bei 40 Prozent der Betroffenen kommt es dabei mittel- und langfristig zu asthmatischen Problemen. Deshalb ist Heuschnupfen keine Lappalie und muss frühzeitig von Fachärzten behandelt werden.
Ratschläge für Heuschnupfengeplagte
Gegen Heuschnupfen hilft eine ganze Reihe von einfachen Maßnahmen, die jenseits von Medikamenten zumindest die Symptome lindern. Selbstverständlich ist der Kontakt mit Blütenstaub, etwa im Garten, auf dem Balkon und bei Spaziergängen so gut wie möglich zu vermeiden. Der Fußboden zu Hause sollte häufig feucht gewischt werden. Gleichzeitig sollten geschlossene Räume während der Zeit des Pollenflugs eher selten gelüftet werden, am besten nach einem Regenguss.Man sollte auch wissen, dass die Pollenkonzentration am Morgen auf dem Land am höchsten ist, in den Innenstädten steigt die Konzentration erst im Laufe des Tages an. Wenn möglich, können Heuschnupfengeplagte ihre Aktivitäten an der frischen Luft daran anpassen. Getragene Kleidungsstücke sollten in keinem Fall im Schlafzimmer deponieren werden. Abends vor dem Schlafengehen sollten sich Heuschnupfenpatienten die Haare waschen, an denen oft Blütenstaub haftet, der während des Schlafes zu allergischen Reaktionen führen kann.
Pollenallergiker sollten zudem während der Heuschnupfenzeit strikt auf das Rauchen verzichten.
Allergiker, die unter massivem Heuschnupfen leiden, sollten auf abschwellende Nasensprays ganz verzichten, da eine Gewöhnung an diese Nasensprays schon sehr bald auftritt. Besonders gut wirksam sind Nasenspülungen mit einfachem Salzwasser.
Eine neuere, gut wirksame Therapie gegen Heuschnupfen ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Mit dieser spezifischen Immuntherapie lassen sich Allergien langfristig behandeln. Ziel ist es, das körpereigene Immunsystem an die Allergie auslösenden Stoffe zu gewöhnen – bei Heuschnupfen sind das oft die sogenannten Frühblüher wie Birke, Erle und Haselnuss. Bei der Hyposensibilisierung wird zumeist über drei Jahre im Winter der Allergieimpfstoff ins Fettgewebe des Oberarms gespritzt und dabei die Dosis von Spritze zu Spritze erhöht. Wichtig ist, dass die winterliche Spritzenkur vor dem Beginn der Heuschnupfenzeit abgeschlossen ist.
Die Injektion eines Depotkortisonpräparats in den Muskel wird heute nicht mehr empfohlen, obwohl viele Allergiker auf die Injektion einer Heuschnupfenspritze bestehen, weil sie – das ist unbestritten – eine wochenlange Linderung der Beschwerden bewirken kann.
Der Autor
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.
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