Endstation Krankenhaus: Immer mehr Jugendliche erleiden eine Alkoholvergiftung thinkstock

Endstation Krankenhaus: Immer mehr Jugendliche erleiden eine Alkoholvergiftung

Die Zahlen sind alarmierend: 2012 mussten 26.673 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis einschließlich 19 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt werden. Neu ist, dass vor allem die Zahl der jungen Mädchen, die wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden müssen, steigt.

Bereits im letzten Jahr wurde ausführlich über den Boom des „Komasaufens“ in den Medien berichtet. Neu ist aber, dass vor allem Mädchen für diesen Anstieg verantwortlich sind. Das geht aus der Krankenhausdiagnosestatistik des Statistischen Bundesamts hervor. Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erklärt: „Die Risiken von Alkohol – insbesondere für Kinder und Jugendliche – werden nach wie vor unterschätzt. Das kann dramatische Folgen haben und sogar zum Tod führen.“

Die Statistiken sprechen für sich: Über alle Altersgruppen hinweg lag die Zahl wegen stationär behandelter Patienten im vergangenen Jahr bei 121.595. Vor zwei Jahren waren es noch 116.517. Bezogen auf 100.000 Einwohner in der Gruppe der zehn- bis 19-Jährigen, stieg die Anzahl der stationär Behandelten im Vergleich zu 2011 auf 333 (+ 2,4%). Die Zahl der Mädchen und jungen Frauen erhöhte sich um 5 Prozent (269 Fälle je 100.000 Einwohner) und die der Jungen und jungen Männer um 0,8 Prozent (394 Fälle je 100.000 Einwohner).

Ein kleinerer Erfolg konnte dennoch verbucht werden: In der Altersgruppe der zehn- bis 15-Jährigen gab es immerhin einen Rückgang zu verzeichnen. 3.999 junge Menschen dieses Alters wurden 2012 aufgrund eines Alkoholrauschs im Krankenhaus behandelt. Das sind 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei den 15- bis 20-Jährigen wurden hingegen 22.674 Fälle registriert – eine Zunahme um 2,3 Prozent. Gerade in dieser Altersgruppe sind mehr männliche (63,4%) als weibliche Jugendliche (36,6%) betroffen. Die BZgA betont jedoch: Weibliche Jugendliche holen im Bereich Alkoholvergiftung  auf. Bei den 15- bis 20-Jährigen habe ihr Anteil um 4,4 Prozent zugenommen, während er bei den jungen Männern um 1 Prozent angestiegen sei.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Fälle der Alkoholvergiftung, die stationär behandelt werden müssen, bis ins hohe Alter steigen. „Sie bilden sehr deutlich ab, dass Alkohol in der Bevölkerung das am weitesten verbreitete Suchtmittel ist und die Risiken, die von einem unkritischen Alkoholkonsum ausgehen, in unserer Gesellschaft immer noch deutlich unterschätzt werden“, erklärt BZgA-Direktorin Pott. Das beeinflusse auch das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen.

Mehr Zahlen hält zudem die Krankenhausdiagnosestatistik bereit: So wurden im Jahr 2012 insgesamt rund 19,1 Millionen Patientinnen und Patienten vollstationär in einem Krankenhaus behandelt. Die Herzinsuffizienz war mit 386.548 Fällen der häufigste Grund. Bereits an zweiter Stelle lagen psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (345.034 Fälle), worunter auch der akute Alkoholmissbrauch fällt. Danach folgten die Herzerkrankungen Vorhofflattern und Vorhofflimmern mit 277.616 Fällen.

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