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Große Mehrheit der Deutschen für Impfpflicht

Aufgrund immer häufiger auftretender Masernerkrankungen, prüfen Beamte des Gesundheitsministeriums aktuell die Einführung strengerer Impfvorgaben. Eine Umfrage zeigt, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung sogar eine Impfpflicht befürwortet.

Laut einer Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit wünschen sich knapp 80% der Deutschen eine Impfpflicht.

Die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa Befragten nannten vor allem drei Gründe. Vier von fünf Deutschen (82 Prozent) halten eine Impfpflicht für nötig, weil konsequentes Impfen die Zahl der Krankheiten verringere. Außerdem war die Mehrzahl der Ansicht, dass viele Eltern das Thema missachten (73 Prozent) und Kinderkrankheiten generell unterschätzt werden (68 Prozent).

Für die DAK-Ärztin Elisabeth Thomas ist klar, dass der Begriff Kinderkrankheiten verharmlost: „Es handelt sich um ernsthafte Erkrankungen, die schwerwiegende Folgen haben können, bis hin zum Tod. Nur konsequentes Impfen konnte sie bislang zurückdrängen. Es ist wichtig, dies fortzuführen.“

Besonders junge Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz seien gefährdet und sollten laut Thomas Masern nicht unterschätzen: „Masern sind hochansteckend. Noch nach vielen Jahren können Spätfolgen wie Gehirnhautentzündungen oder Behinderungen auftreten.“

Bei der Anzahl Unterstützer einer Impfpflicht gibt es große regionale Unterschiede. Während 93% in den neuen Bundesländern sie befürworten, halten in Norddeutschland und Bayern nur 72 bzw. 71 Prozent der Befragten die Impfpflicht für sinnvoll.

Kritiker der Impfpflicht führen vor allem das Selbstbestimmungsrecht der Eltern (76%) und die Angst vor Risiken und Nebenwirkungen des Impfens als Gründe an. Da nur eines von einer Million gegen Masern geimpften Kindern eine dauerhafte gesundheitliche Schädigung erleidet, ist das Impfrisiko äußerst gering.

Das Thema war ins Gespräch gekommen, nachdem Gesundheitsminister Daniel Bahr eine Impfpflicht als letzte Möglichkeit nicht ausgeschlossen hat. Diese Idee wurde mittlerweile von anderen Politikern, wie Johannes Singhammer (CSU), aufgegriffen.  „Wir sollten mit einer großen Kampagne ein halbes Jahr lang für die Impfung werben. Wenn das nichts nutzt, müssen wir über die Impfpflicht nachdenken“, sagte der Unionsfraktionsvize.

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