Zweitgrößtes Risiko ist demnach Fettleibigkeit. Männer mit einem Body-Mass-Index von mehr als 30 verlieren gegenüber Normalgewichtigen rund fünf Jahre, bei Frauen liegt das Minus bei gut vier Jahren. Starke Trinker, die mehr als 45 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren, büßen je nach Geschlecht etwa 2,6 bis drei Jahre ein.
„Rauchen, Fettleibigkeit und starker Alkoholkonsum senken die individuelle Lebenserwartung erheblich“, sagt Studienleiterin Wilma J. Nusselder. Die Vermeidung solcher Gesundheitsrisiken läge in der Verantwortung jedes Einzelnen, erfordere aber auch die Unterstützung des Staates. „Helfen könnten beispielsweise Rauchverbote auf öffentlichen Plätzen oder eine höhere Besteuerung von Alkohol“, so Nusselder.
Untersuchung basiert auf Auswertung von Meta-Studien
Für die Analyse werteten sie und ihr Team zunächst Metastudien aus, die für bestimmte Verhaltensweisen ein höheres Sterberisiko belegen. Die Werte verknüpften sie dann mit der allgemeinen Sterblichkeitsrate in Deutschland. Um den Effekt auf die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung (Männer: 78,1 Jahre; Frauen: 83 Jahre) zu bestimmen, ermittelten sie zusätzlich, wie stark die relevanten Risikofaktoren hierzulande verbreitet sind, also wie viele Deutsche beispielsweise rauchen oder übergewichtig sind. Dafür nutzten sie Daten des European Social Survey.Mit Blick auf die Gesamtbevölkerung fallen die Faktoren weniger ins Gewicht, weil Personen ohne diese Risiken mitberücksichtigt werden. So raubt Rauchen deutschen Männern durchschnittlich 2,7 und Frauen 1,5 Jahre. Und aufgrund zu vieler Kilos verlieren Männer im Schnitt rund 1,7 und Frauen etwa 1,4 Jahre. Die Qualität der Zahlen sei jedoch etwas unsicher, das gelte vor allem für die Folgen des Trinkens, so Nusselder. „Umfragen unterschätzen eher das Ausmaß des Alkoholkonsums in der Bevölkerung. Dies wirkt sich auch auf die Folgen für die durchschnittliche Lebenserwartung aus.“