Mythos 1: Während und nach der Erkältung sollte man dringend die Handtücher und Bettwäsche wechseln
Nach einer schweren Grippe will man manchmal am liebsten das ganze Haus auswischen, um die Viren und Bakterien wirklich loszuwerden. Häufig wechselt man Bettwäsche und die während der Krankheit getragene Kleidung. Dass das nur bedingt sinnvoll ist, weiß Dr. Hoff: „Handtücher und Bettwäsche muss man nicht häufiger als sonst wechseln - höchstens aus hygienischen Gründen bei starkem Schwitzen. Die Erkältungsviren sind nahezu überall im Haushalt, so dass sich ein Kontakt für Angehörige sowieso kaum vermeiden lässt.“
Mythos 2: Man sollte sich nach jedem Schnäuzen und Nießen die Hände waschen
Es ist lästig, doch unvermeidlich, wenn man andere nicht anstecken möchte. Nach jedem Schnäuzen, wenn man mit dem Nasensekret in Kontakt kommt, sollte man sich nach Möglichkeit immer die Hände waschen. „Ansonsten“, sagt Dr. Hoff, „gibt man die Erkältungsviren bei jedem Kontakt mit anderen weiter. Ein ständiges, vorsorgliches Händewäschen ist jedoch nicht notwendig.“
Mythos 3: Bei Fieber muss die Körpertemperatur gesenkt werden
Nicht immer ist es sinnvoll bei erhöhter Körpertemperatur zu Fiebersenkmittel zu greifen. „Bei leicht erhöhter Körpertemperatur muss nicht gesenkt werden.“, bemerkt Dr. Hoff. „Erst oberhalb von 39 Grad sind Maßnahmen gegen Fieber sinnvoll! Dann können aber zunächst auch Wadenwickel sein.“, fügt er hinzu.
Mythos 4: Bei zu starkem Niesen könnten Adern im Kopf platzen
Heftiges Niesen kann schmerzhaft sein. Manchmal hat man das Gefühl einem platzt wortwörtlich der Kopf. Doch stimmt die Aussage, dass einem tatsächlich Adern im Kopf platzen könnten? Dr. Hoff kann beruhigen: „Bei ansonsten gesunden Menschen kann auch bei starkem Nießen nichts passieren.“ Bei Menschen, die jedoch erhebliche Vorschäden an Gehirngefäßen haben, könnte ein starker „Nießer“, wie auch alle anderen körperlichen Überanstrengungen, tatsächlich zu Störungen führen.
Mythos 5: Körperliche Anstrengungen sind bei Erkältung zu vermeiden, da sie auf das Herz gehen könnten
Oftmals verschreiben Familie und Freunde einem bei Grippe und Co. viel Ruhe. Doch sind körperlicher Anstrengungen zu vermeiden, weil es einem sonst aufs Herz gehen könnte? „Definitiv.“, sagt Dr. Hoff. „Man braucht zwar nicht die ganze Zeit regungslos daliegen, doch sind beispielsweise sportliche Betätigungen tabu, da es zu einer Herzmuskelentzündung kommen kann.“
Unser Experte: Dr. med. Bernhard Hoff M.P.H. aus Düsseldorf
Facharzt für Allgemeinmedizin
- Naturheilverfahren und Chirotherapie -
Amtl. Gelbfieberimpfstelle, Flugmedizin (USA)