Unsere Mundhöhle und vor allem der darin enthaltene Speichel ist ein wahrer Bakterienhort. In einem Milliliter Speichel findet man bis zu hundert Milliarden Bakterien, Pilze und Viren – und damit mehr als beispielsweise im Speichel von Hunden. Dringen diese Keime durch einen Biss in das Gewebe des Gebissenen ein, wirken sie dort höchstinfektiös. Oft entzünden sich Menschenbisse schnell, die Wunde kann eitern und die Infektion sich im Körper ausbreiten. Es droht der Verlust des betroffenen Körperteils bzw. - im schlimmsten Fall - eine Sepsis, also eine Blutvergiftung, die zu multiplem Organversagen führen kann.
Um eine Infektion zu verhindern, sollte man die Wunde in jedem Fall einem Arzt zeigen. Auch bei äußerlich unscheinbaren Wunden können innere Verletzungen vorliegen. Nach dem Biss sollte die Wunde gereinigt, desinfiziert und – falls nötig – exzidiert, also ausgeschabt werden. Kleinere Bisswunden lässt man in der Regel ohne Naht heilen.
Ist die Wunde jünger als sechs Stunden, großflächig und tief, kann der Arzt die Bisswunde auch nähen. Genäht werden Bisswunden normalerweise aber nur in Ausnahmefällen, um eine Infektion in der geschlossenen Wunde zu verhindern.
Besonders wichtig bei Bisswunden ist eine engmaschige Kontrolle auch nach der Erstversorgung. Der Heilungsverlaufs sollte über mehrere Wochen täglich überprüft werden. Bei Bisswunden ist, wie bei allen offenen Verletzungen, ein ausreichender Tetanusschutz zentral.
Zum Glück scheint die Bissverletzung bei Georgio Chiellini nicht so schlimm zu sein, sodass er hoffentlich mehr an dem Ausscheiden der Squadra Azura zu knabbern hat, als an den Folgen des Bisses von Luis Suarez.
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getty images; Georgio Chiellini zeigt seine Schulter, in die Luis Suarez zuvor gebissen hatte
- 25. Juni 2014
- Nils Borgstedt
Wie gefährlich ist ein Menschenbiss?
Gestern hat der uruguayische Spieler Luis Suarez seinen Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter gebissen. Völlig zu Recht ermittelt der Fußball-Weltverband FIFA und Suarez droht eine lange Sperre. Ein Menschenbiss ist nämlich nicht ungefährlich.