Reflux – Wenn alles brennt thinkstock
Saurer Magen

Reflux – Wenn alles brennt

In der Medizin versteht man unter Reflux den Rückfluss des Magensaftes in die Speiseröhre, auch bekannt als Sodbrennen. Wenn Beschwerden regelmäßig und zum Teil unter erheblichen Schmerzen auftreten, sollte man die Meinung eines Facharztes einholen.

Sodbrennen gehört zur volkstümlichen Verdauungsdiskrepanz, nichts Besonderes also. Nach einer üppigen und schweren Mahlzeit ist der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen kurzfristig gelockert und fungiert als Ventil, wenn verschluckte Luft nach oben gedrängt wird. Dabei gerät saurer Magensaft in die Speiseröhre und kann Symptome wie Aufstoßen oder ein brennendes Gefühl in Oberbauch und Brustraum auslösen. Treten diese Beschwerden jedoch verstärkt und in wiederholter Form auf, sprechen Mediziner von der sogenannten Refluxkrankheit, einer ernstzunehmenden Begleiterscheinung der Verdauung.

Reflux – Eine Volkskrankheit?

In Deutschland leiden circa 15 bis 20 Prozent der Erwachsenen unter regelmäßigem und starkem Sodbrennen. Die Lebensqualität der Betroffenen ist aufgrund der Folgeleiden oft stark beeinträchtigt. Auch die Speiseröhre kann durch das saure Aufstoßen langfristig geschädigt werden. Bei Reflux-Patienten ist der Schließmuskel auch ohne schwere Mahlzeit erschlafft oder öffnet sich häufiger und länger als das normalerweise der Fall ist. Magensaft kann dann mitunter bis in den Mundraum zurückfließen, reizt und verätzt dort feinste Schleimhäute.  Verstärkt klagen Patienten zudem über Symptome, die zunächst nicht im selben Zusammenhang zu stehen scheinen, wie Husten, Brustschmerzen, Heiserkeit oder Schlafstörungen.

Die Ursachen

Die Auslöser der Refluxkrankheit sind verschieden. Übergewicht und vor allem Bauchfett können akute Beschwerden verursachen. Aber auch ein Zwerchfellbruch, bei dem sich Teile des Magens durch eine vergrößerte Lücke in den Brustraum schieben, kann den Verschlussmuskel schwächen. Muskelerschlaffende Medikamente, wie Asthmasprays oder Mittel gegen Bluthochdruck können eine Refluxkrankheit ebenso auslösen wie bestimmte Lebensmittel. Betroffene sollten daher auf fette und stark gewürzte Speisen sowie Schokolade, Pfefferminze, Kaffee, Alkohol und saure Fruchtsäfte verzichten.

Behandlungsmöglichkeiten

Leichte Beschwerden können meist mit magensaftneutralisierenden Medikamenten behoben werden. Bei stark ausgeprägtem Reflux reichen sogenannte Antazida nicht aus, weshalb die Behandlung mit Protonenpumpenhemmer von Vorteil ist.  Diese vermindern die Bildung der Magensäure und ermöglichen das Ausheilen gereizter Schleimhaut in der Speiseröhre. Patienten, die aufgrund der Krankheit in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt sind, haben zudem die Möglichkeit Reflux-bedingte  Symptome mithilfe eines operativen Eingriffs erheblich einzudämmen oder gar auszuheilen.

Die häufigste Methode ist die Fundoplicato nach Nissen und Toupet. Dabei wird  der obere Teil des Magens (Fundus) manschettenähnlich (von zwei Seiten) um das Ende der Speiseröhre geschlungen und vernäht, wobei nach Nissen die Speiseröhre vollständig, nach Toubet nur teilweise umschlossen wird. Die tatsächliche Behandlungsmethode und benötigte Medikamente müssen in jedem Fall individuell mit einem Arzt abgeklärt werden.

Tipps, um Beschwerden einzudämmen

  • bei Übergewicht: abnehmen
  • Vermeiden von sauren, süßen oder fetthaltigen Speisen, Tomaten, Kaffee, Pfefferminze, Zwiebel, Knoblauch sowie Milch und kohlensäurehaltigen Getränken
  • mit leicht erhöhtem Oberkörper und möglichst auf der linken Körperseite schlafen
  • Zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen keine größeren Speisen einnehmen
  • kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten bevorzugen
  • auf Alkohol und Nikotin verzichten
  • Stress vermeiden und häufig entspannen