Symptome
Der Hörsturz, auch als Ohrinfarkt bekannt, ist der modernen Medizin noch immer ein Rätsel. Ohne dass sich auslösende Faktoren feststellen lassen, kommt es zu einem plötzlichen, meist einseitigen Hörverlust. Weil keine erkennbare Ursache vorliegt, ist der Hörsturz eine Ausschlussdiagnose.Einseitiges Druckgefühl und Ohrgeräusch (Tinnitus) sind die häufigsten Symptome der Patienten. Etwa die Hälfte der Patienten gibt „wattige“ oder betäubte Hautempfindungen an. Der Grund liegt in der fehlenden akustischen Rückkopplung bei Berührung der eigenen Ohrmuschel. Deutlich seltenere Symptome sind: Schwindelgefühl, Übelkeit und Lärmempfindlichkeit.
Ursachen und Diagnose
„Bis heute ist die Ursache für einen Hörsturz weitestgehend ungeklärt“, bestätigt Dr. Frank Gröger, HNO-Arzt aus Frankfurt. „Am wahrscheinlichsten ist ein vorausgehender Virusinfekt, der Begriff Ohrinfarkt wird immer mehr verlassen“, so Gröger weiter. Der Hörsturz ist vielmehr ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Hoher Blutdruck, hohe Cholesterin- und Fettwerte sowie Diabetes stehen im Zusammenhang mit dem Auftreten der Krankheit. Rauchen, wenig Bewegung und anhaltende Stresssituationen scheinen den Hörsturz ebenfalls zu begünstigen. Durchblutungsstörungen und mangelnde Sauerstoffversorgung sind weitere Erklärungsversuche.Um eine eindeutige Diagnose zu stellen, führt der Arzt einige Untersuchungen zur Funktionsfähigkeit des Ohres durch. Neben der Betrachtung von Gehörgang und Trommelfell (Otoskopie), wird ein Hörtest durchgeführt. Ab einer objektivierbaren Hörminderung von mindestens 10 dB Hörverlust spricht man laut Dr. Gröger von einem Hörsturz.
Wie wird ein Hörsturz behandelt?
Ebenso umstritten wie die Ursachen, sind auch die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. In Deutschland werden in der Regel durchblutungsfördernde Infusionen und Medikamente eingesetzt, auch Kortison wird immer häufiger verwendet. Eine weitere Möglichkeit, deren tatsächliche Wirkung allerdings kontrovers diskutiert wird, ist die hyperbare Sauerstofftherapie. Dabei atmet der Patient - in mehrfachen Sitzungen - reinen Sauerstoff unter erhöhtem Umgebungsdruck ein.Obwohl die Ursachen nicht genau geklärt sind und es keinen einheitlichen Therapieansatz gibt, ist die Genesungsrate relativ hoch. „Die meisten Betroffenen werden wieder vollständig gesund“, so Dr. Frank Gröger. In wenigen Fällen kann es zu gravierenden Folgeschäden kommen, die einseitige Gehörlosigkeit zählt dazu. Werden die Symptome längere Zeit ignoriert, kann es zu spät sein. Fakt ist: Je schneller der Patient einen Arzt aufsucht, desto größer sind die Heilungschancen.