Die Heilung einer Wunde findet in drei sich überschneidenden Phasen statt. In jeder Wundheilungsphase laufen bestimmte Vorgänge ab.
Reinigungsphase
Reinigungsphase, Granulationsphase und Differenzierungsphase heißen die drei Wundheilungsphasen. Die erste Phase beginnt direkt nach der Verletzung und hält etwa für drei bis vier Tage an. Diese Reinigungsphase wird ihrerseits nochmal in Exsudationsphase und Resorptionsphase unterteilt. Während ersterer füllt sich die Wunde mit Blut, Gewebeflüssigkeit und Lymphe. Zudem setzen Blutstillung und Blutgerinnung ein. In der Resorptionsphase werden abgestorbenes Gewebe und Keime vom
Immunsystem abgebaut und beseitigt.
Granulationsphase
Ab dem dritten bis etwa zum zehnten Tag nach der Verletzung läuft die Granulationsphase ab. Hierbei werden neue Gewebestrukturen aufgebaut, Gefäße neu gebildet und Defekte durch Granulationsgewebe aufgefüllt. Ziel des Ganzen: Die optimale Versorgung der Wunde mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen. In dieser Zeit verringert sich der Durchmesser der Wunde um etwa ein bis zwei Millimeter am Tag.
Differenzierungsphase
Zwischen dem sechsten und zehnten Tag nach der Verletzung läuft die Differenzierungsphase ab. Während dieser wird ein immer engmaschigeres Netz aus Kollagenfasern gebildet und die Wunde zieht sich immer weiter zusammen. Außerdem wird ausgehend von den Wundrändern neue Haut gebildet, die Wunde vernarbt. Einzige Ausnahme: Nur Wunden, bei denen lediglich die oberste Hautschicht verletzt war, heilen ohne Narbe aus. Im Laufe der Zeit wird das Narbengewebe immer stabiler und erreicht nach etwa drei Monaten 80 Prozent der Stabilität normaler Haut, unterscheidet sich von dieser aber durch das Fehlen von Drüsen, Pigmentzellen und Innervation.