Doping im Berufsleben - Drei Millionen Deutsche greifen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten www.thinkstockphotos.de

Doping im Berufsleben - Drei Millionen Deutsche greifen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten

Doping gibt es nicht nur im Leistungssport, sondern auch am Arbeitsplatz. So greifen Berufstätige oft zu Medikamenten, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen, wie der aktuelle DAK-Gesundheitsreport „Update: Doping am Arbeitsplatz“ zeigt. Die Gründe: Leistungsdruck, Stress und Überlastung.
Der diesjährige Gesundheitsreport der DAK zeigt: Rund drei Millionen Deutsche greifen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten, um in der Arbeit eine bessere Leistung zu erbringen oder Stress abzubauen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Auswertung der Arzneimitteldaten von 2,6 Millionen berufstätigen DAK-Versicherten zusammen mit der  Befragung von 5000 Arbeitnehmern im Alter von 20 bis 50 Jahren.

Die tatsächliche Anzahl von Dopern im Berufsleben wird viel höher geschätzt. Bei einer Dunkelziffer von bis zu zwölf Prozent bedeutet das, hochgerechnet auf die  Gesamtbevölkerung, dass fünf Millionen Berufstätige schon einmal leistungssteigernde und stimmungsaufhellende Medikamente zum sogenannten Hirndoping zu sich genommen haben. 

Zudem sei jeder Zehnte für diese Form des Hirndopings prinzipiell aufgeschlossen. „Auch wenn Doping im Job in Deutschland noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, warnt DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher. „Suchtgefahren und Nebenwirkungen des Hirndopings sind nicht zu unterschätzen. Deshalb müssen wir auch beim Thema Gesundheit vorausschauen und über unsere Wertvorstellungen und Lebensstilfragen diskutieren.“

Die Medikamente zeigen zwar kurzfristig positive Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit, stellen aber auf lange Zeit gesehen ein Risiko für die Gesundheit dar. Die Folgen des Medikamentenmissbrauchs können Persönlichkeitsveränderungen, Abhängigkeit, Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen sein, heißt es in einer Mitteilung der DAK.

In den vergangenen sechs Jahren ist das pharmakologische Neuro-Enhancement, wie das Doping am Arbeitsplatz von Experten genannt wird, stark gestiegen:  Von 4,6 Prozent im Jahr 2008 auf 6,7 Prozent in diesem Jahr.

Meist sei der Einsatz leistungssteigernder Medikamente  auf hohen Leistungsdruck, Stress und Überlastung zurückzuführen. So gaben  vier von zehn  befragten Dopern an, Medikamente bei konkreten Anlässen, wie zum Beispiel  wichtigen Verhandlungen oder Präsentationen einzunehmen. „Frauen nehmen eher bestimmte Mittel gegen Depressionen, um die Stimmung zu verbessern und Ängste und Nervosität abzubauen. Bei Männern sind es meist anregende Mittel. Sie wollen wach bleiben, stark und leistungsfähig sein.“, sagt Rebscher zu den Motiven für den Medikamentenmissbrauch.

Jeder zweite bekommt die Pillen direkt vom Arzt verschrieben, jeder siebte bezieht sie über Freunde, Bekannte und Familienangehörige und jeder zwölfte bestellt sie ohne Rezept im Internet. Professor Dr. Klaus Lieb, Facharzt und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, warnt: „Der Bezug aus dem World Wide Web ist riskant. Dort gibt es viele Medikamentenfälschungen, die ohne Rezept abgegeben werden und der Gesundheit erheblich schaden können.“

Für das Hirndoping besonders anfällig seien Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten oder unsicheren Jobs und nicht, wie allgemein vermutet, primär Top-Manager und Kreative, die ihren Körper zu Höchstleistungen zwingen wollen. 

Jeder zweite bekommt die Pillen direkt vom Arzt verschrieben, jeder siebte bezieht sie über Freunde, Bekannte und Familienangehörige und jeder zwölfte bestellt sie ohne Rezept im Internet. Professor Dr. Klaus Lieb, Facharzt und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, warnt: „Der Bezug aus dem World Wide Web ist riskant. Dort gibt es viele Medikamentenfälschungen, die ohne Rezept abgegeben werden und der Gesundheit erheblich schaden können.“

Für das Hirndoping besonders anfällig seien Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten oder unsicheren Jobs und nicht, wie allgemein vermutet, primär Top-Manager und Kreative, die ihren Körper zu  Höchstleistungen zwingen wollen.

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