Papillomviren: Neuer Impfstoff schützt Mäuse vor Hauttumoren DKFZ
Krebsforschung

Papillomviren: Neuer Impfstoff schützt Mäuse vor Hauttumoren

Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Charité Berlin haben einen Impfstoff entwickelt, der bei Mäusen verhindert, dass diese an weißen Hauttumoren erkranken. Das Besondere: Auch, wenn bei den Mäusen das Immunsystem unterdrückt wurde, hat die Impfung funktioniert.

Es besteht der Verdacht, dass die Kombination von UV-Strahlung mit bestimmten Typen Humaner Papillomviren (HPV) bei Organtransplantationspatienten weißen Hautkrebs hervorrufen kann. Ein neuer Impfstoff, den Forscher der Charité Berlin und des DKFZ bei Mäusen bereits getestet haben, soll nun eine Krebserkrankung verhindern können.

In einer Pressemitteilung nennt das DKFZ Zahlen aus Schweden. Demnach erkrankten in dem skandinavischen Land im Durchschnitt 56 Prozent der Patienten nach einer Transplantation an weißem Hautkrebs. Für Deutschland gibt es laut der Mitteilung solch genaue Zahlen nicht. Hauptsächlich die UV-Strahlung gilt als Risikofaktor. Zwar ist ein größeres Risiko für eine Erkrankung bei gleichzeitiger HPV-Infektion und UV-Strahlung wissenschaftlich noch nicht bestätigt, „für uns war der Zusammenhang jedoch offensichtlich“, wird Studienleiter Professor Frank Rösl zitiert. „Und weil sich der Kontakt mit UV-Licht aufgrund der Sonneneinstrahlung nicht vollständig vermeiden lässt, war unser Ansatz klar: Wir wollten eine Impfung gegen die HPV-Typen in der Haut entwickeln.“

Das Vorgehen

Um diesen Impfstoff zu finden, setzten die Forscher auf eine Mäuserasse, die von Natur aus mit Papillomviren infiziert ist, die Vielzitzenmaus Mastomys coucha. Besagte Viren können, neben Warzen und gutartigen Tumoren, auch bei den Mäusen weißen Hautkrebs verursachen. Sie sind den menschlichen Papillomviren recht ähnlich.

Um einen Impfschutz zu erreichen, pflanzten die Forscher den Tieren sogenannte virusähnliche Partikel ein, die aus den Hüllen der Papillomviren bestanden, allerdings kein infektiöses Erbgut beinhalteten. Einmal geimpft, konnten im Blut der Mäuse Antikörper gegen die Virushüllen nachgewiesen werden. Die Folge: Auch die echten Viren werden als Eindringlinge erkannt und können vom Immunsystem bekämpft werden.

Die Ergebnisse

Die Ergebnisse fasst Professor Rösl zusammen: „Keine der geimpften Mäuse entwickelte einen Tumor. Auch dann nicht, wenn die Tiere schon vor der Impfung mit dem Virus infiziert waren oder wenn wir ihr Immunsystem – wie bei Organempfängern üblich – medikamentös unterdrückt haben.“

Eine Infektion mit HPV trifft fast jeden Menschen im Laufe seines Lebens. Im Normalfall kann das Immunsystem die Viren erfolgreich abwehren. Problematisch wird es, wenn, wie bei Transplantationspatienten, das Immunsystem unterdrückt wird und es folglich nicht richtig arbeiten kann. Nach Transplantationen ist das notwendig, damit der Körper das fremde Organ akzeptiert und nicht wieder abstößt.

Darüber, wann und ob die Impfung auch für den Menschen eingeführt wird, kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden.

Quelle: Pressemitteilung DKFZ

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