Es gibt kein Burnout
Nach dem Verständnis des „Burn out Diagnostik Instituts" gibt es Burnout als solchen nicht. „Burnout ist nichts anderes, als ein Zustand der Erschöpfung", erklärt Dr. Burghardt. „Teilt man Burnout in psychischen und physischen Symptomen auf, so weisen die meisten Patienten ein Mischbild auf, das unterschiedliche Anteile beider Burnout-Formen enthält."
Physischer Zustand als Burnout-Quelle früher wenig beachtet
Nach Dr. Burghardt wurde in der Vergangenheit der physische (körperliche) Anteil jedoch weitestgehend ignoriert und unterschätzt. Dabei wäre jede Erkrankung, die zu einer verminderten Zellleistung und zu einer verminderten Energieproduktion im Körper führt, in der Lage, ein Burnout hervorzurufen. „Eine Schilddrüsenunterfunktion kann genauso eine Ursache für einen Erschöpfungszustand sein, wie ein Herzfehler, eine Diffusionsstörung der Lunge, oder ein Leber- oder Nierenschaden. Daher müssen auch diese Parameter überprüft werden", erklärt Dr. Burghardt.
Dies führte in der Vergangenheit zu Fehleinschätzungen der Patienten: „Daher kam es leider viel zu häufig vor, dass körperliche Erschöpfungszustände auf Grund von mangelhafter Diagnostik nicht erkannt wurden und eine Menge Patienten daher in psychologische und psychiatrische Kliniken eingewiesen wurden. Man unterstellte ihnen hauptsächlich psychische Probleme", beschreibt Dr. Burghardt die veraltete Herangehensweise.
Rein psychisches Burnout eine Seltenheit
Dabei ist das rein psychische Burnout deutlich seltener als das körperliche Burnout. Es erübrigt sich daher hervorzuheben, wie wichtig es ist bei anhaltenden Anzeichen von Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, Ängsten und depressiven Verstimmungen erst mal einen Spezialisten aus dem internistischen Fachbereich aufzusuchen, um eventuelle körperliche Ursachen dieser Beschwerden abzuklären.
Die Messbarkeit von Burnout
Erst in jüngster Zeit hat man herausgefunden, dass der körperliche Anteil des Burnouts der wesentlich wichtigere ist: „So kann man mittlerweile mit der Messung der Neurotransmitter (Botenstoffe zwischen den Zellen) und mit der Messung der Neurohormone ziemlich genau den Neurostress des jeweiligen Patienten bestimmen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Messbarkeit von Burnout ist die Untersuchung der Mitochondrien (Zellkraftwerke). In den Mitochondrien, von denen in jeder Zelle zwischen 200 und 5.000 Stück vorhanden sind, läuft die sogenannte Atmungskette ab. Hier wird das universelle Energiemolekül ATP gebildet. Es ist mittlerweile sehr genau möglich, die Zellleistung der Mitochondrien zu bestimmen. Eine sogenannte mitochondriale Dysfunktion ist eine der Hauptursachen für die Erschöpfung", sagt Dr. Burghardt.
Neben diesen beiden genannten Möglichkeiten einer Burnout-Messung, gibt es auch noch weitere Diagnose-Formen. „Beispielsweise gibt es da die Messung von nitrosativem Stress (für Energiemangel verantwortlich), die Bestimmung der Darmbarrierefunktion (Leaky-Gut-Syndrom), sowie die Bestimmung der Mikro- und Makronährstoffe im Körper. Außerdem gehört zu jeder vernünftigen Burnout-Untersuchung ein Komplett-Check-Up aller Organfunktionen, " fügt Dr. Burghardt hinzu.
Was passiert bei der Burnout-Messung?
Wie gesehen, gehört die vorherige Burnout-Diagnostik zur Behandlung der Burnout-Symptome dazu. Beginnend mit einem umfangreichen Gesundheitscheck, der u.a. das große Blutbild, die Untersuchung der Funktionalität verschiedener Organe, ein Belastungs-EKG sowie eine gründliche Anamnese mittels 150 Fragen enthält, wird ein Ausgangspunkt der Behandlung gesetzt. Findet sich bei diesem Grund-Check-Up keine Ursache für die Erschöpfungszustände, erfolgen individuelle weitere Spezialuntersuchungen. „Dabei werden z.B. die Neurotransmitter Adrenalin, Dopamin, Serotonin und Glutamat bestimmt, sowie die Neurohormone wie z.B. Kortisol und Melatonin. Außerdem werden mit Hilfe spezieller Laborprofile die Zellkraftwerke (Mitochondrien) untersucht", erläutert Dr. Burghardt die weiteren Untersuchungen. Natürlich gibt es noch etliche weitere Untersuchungsformen. So gehören die Urin- und Stuhluntersuchungen ebenfalls zu den Diagnose-Formen des Instituts. „Zumeist gibt uns die Anamnese des Patienten Aufschluss darüber, welche Spezialuntersuchungen anstehen", erklärt Dr. Burghardt.
Was passiert nach der Burnout-Messung?
Nachdem die körperlichen Ursachen für den Erschöpfungszustand abgeklärt sind, erfolgt eine individuelle Therapie, die auf eine Heilung der Ursache abzielt. Diese Therapie ist dann genauso individuell für jeden Patienten, wie auch schon die Diagnostik individuell auf jeden Patienten zugeschnitten wird. „Hat der Patient z.B. eine Neurotransmitter- oder Neurohormondysbalance, so findet im Anschluss ein Neurobalancing der Neurotransmitter und Neurohormone statt", erklärt Dr. Burghardt. „Liegt bei dem Patienten eine Funktionsstörung der Zellkraftwerke vor, leisten wir eine Therapie zur Regeneration der Zellkraftwerke." Doch auch im Burn out Diagnostik Institut wird, neben der internistischen, auf eine interdisziplinäre Therapie gesetzt. Ein Team aus Ärzten, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Sportwissenschaftlern und Ernährungsberatern kümmert sich dabei um den Burnout-Patienten. „Hat der Patient z.B. psychische Ursachen, die zum Burnout geführt haben, so leiten wir auch eine psychologische Betreuung durch unsere eigenen Psychotherapeuten ein. Ist der Patient eventuell übergewichtig und hat Rückenschmerzen, dann schicken wir ihn in unsere eigene physiotherapeutische Einrichtung zur Weiterbehandlung. Haben Ernährungsfehler das Burnout-Symptom mitverantwortet, führen wir eine Ernährungsberatung durch", beschreibt Dr. Burghardt die individuelle Behandlung der Patienten.
Sich rechtzeitig helfen lassen
Obwohl Burnout in der Gesellschaft bereits seine Runden gemacht hat und vermehrt in den Medien darüber berichtet wird, wundert sich Dr. Burghardt beinahe täglich über die schlechte Verfassung, in denen sich Patienten zumeist befinden, wenn sie endlich Hilfe ersuchen. „Die meisten unserer Patienten sind leider ziemlich ausgebrannt, wenn sie zu uns kommen. Viele von ihnen haben schon einen längeren Leidensweg mit Besuchen beim Hausarzt, Internisten, Psychologen und oft auch einige Klinikaufenthalte hinter sich." Sicherlich ist die Frage nach möglicher finanzieller Unterstützung seitens der Krankenkassen ein Grund für dieses Zögern. Immerhin wird „Burnout" an sich immer noch nicht als eine Krankheit anerkannt. Dennoch tragen die Krankenkassen bis zu einem bestimmten Punkt die Diagnose- bzw. Behandlungskosten. „Bei gesetzlich versicherten Patienten wird der gesamte Grund-Check von den Krankenkassen gezahlt. Lediglich bei der Spezialdiagnostik, wie z.B. die Bestimmung der Neurotransmitter, Neurohormone oder die Diagnostik der Mitochondrien entstehen dem Patienten Kosten. Mit 300 bis 400 Euro muss der Patient bei der Spezialdiagnostik rechnen. Im Einzelfall können hier aber auch Beträge jenseits der 500 Euro notwendig werden", erklärt Dr. Burghardt die Kostenverteilung. „Bei den Privaten Versicherungen werden in der Regel alle Kosten übernommen. Wir raten jedoch immer an, alle bevorstehenden Maßnahmen zunächst mit den Krankenversicherungen vorsichtshalber durchzusprechen."
Daher sollte man sich nicht fürchten bei langanhaltenden Symptomen wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten einen Arzt aufzusuchen. Selbst wenn kein Burnout vorliegt, gibt es gesundheitliche Gründe, warum ein solcher Zustand über Wochen anhält. So oder so sollte man keinesfalls leichtfertig mit seiner körperlichen Verfassung umgehen und Hilfe aufsuchen.
Unser Experte: Dr. Christian Burghardt aus München
Allgemeinmediziner und Inhaber des Burn out Diagnostik Instituts