Das ist auch im Gesundheitsbereich so. Wie eine aktuelle Umfrage des Pew Research Centers ergab, nutzen 62 Prozent der Erwachsenen in den USA ihr Smartphone, um an Gesundheitsinformationen zu gelangen. Ein Trend, den man auch in Deutschland anhand der steigenden Beliebtheit von Gesundheits- und Fitness-Apps beobachten kann.
Weltweit werden insgesamt 1 085 678 Apps im Google Play Store angeboten, darunter 31 547 in der Kategorie Gesundheits- und Fitness-Apps sowie 15 973 in der Kategorie Medizin-Apps. Betrachtet man nur die deutschsprachigen Apps, wird das Angebot zwar kleiner, liegt aber immer noch bei 1760 Gesundheits- und Fitness- Apps. Hinzu kommen 1099 Medizin-Apps. Ob es um Ernährungstipps oder ums Selbstmanagement chronischer Krankheiten geht, fast zu jeder Nachfrage lässt sich ein Angebot finden. Wie soll man da noch den Überblick behalten?
7 Kriterien für eine vertrauenswürdige Health-App
Die Plattform HealthOn der Initiative Präventionspartner und der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft bietet Orientierung. Die Initiative Präventionspartner wurde von der Agentur sanawork ins Leben gerufen, um für mehr Transparenz in der Gesundheitskommunikation zu sorgen. Das Projekt HealthOn richtet sich dabei nicht nur an Anbieter mobiler Gesundheitsangebote, sondern soll auch die Verbraucher zum kritischen Hinterfragen von Gesundheits-Apps sensibilisieren. Anhand sieben Kriterien kann man die Vertrauenswürdigkeit einer App prüfen:1. Alle gesundheitsbezogenen Aussagen müssen aktuell und mit Quellen belegt sein, um Usern die Glaubwürdigkeit der Informationen zu gewährleisen.
2. Der Autor der Informationen, die in der App bereitgestellt werden, muss fachlich qualifiziert sein, namentlich zu identifizieren sein oder die Informationen müssen von einem Experten geprüft sein.
3. Die App muss sich nach den gültigen Datenschutzbestimmungen richten und sich auf Berechtigungen beschränken, die für die Funktionsweise der App notwendig sind. Wenn eine App für Diabetes beispielsweise nach Ihrem GPS-Standort fragt, sollten Sie stutzig werden.
4. Alle gesundheitsbezogenen Informationen müssen frei von potentiellen Produkt- oder Unternehmensinteressen von Werbepartnern oder Sponsoren sein.
5. Finanzierungsquellen, zum Beispiel durch Kooperations- und Werbepartner, müssen offen gelegt werden.
6. Dem App-Nutzer muss die Möglichkeit für Rückfragen und Anregungen gegeben werden.
7. Es muss ein schnell auffindbares Impressum vorhanden sein, das Informationen zu den vorher genannten Punkten und damit zur Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit der App bereithält.
Nur Apps, die all diesen Anforderungen nachkommen, dürfen mit dem HealthOn-Siegel werben. Durch diesen sogenannten Ehrenkodex können sich Anbieter freiwillig selbst verpflichten und zur Etablierung einheitlicher Qualitätsstandards von Health-Apps beitragen.
Eine App für Apps
Zudem bietet die Plattform HealthOn über ihre-Webseite und der zugehörigen kostenlosen App Usern die Möglichkeit, gezielt nach passenden Gesundheits-Apps zu suchen, die von HealthOn bereits getestet wurden. Darüber hinaus informiert die App über die neuesten Entwicklungen und Trends der digitalen Gesundheitswelt. Insgesamt 268 Medizin- und Gesundheits-Apps hat die Initiative Präventionspartner schon geprüft. Davon entsprachen aber nur 12 den vollständigen Kriterien des HealthOn-Ehrenkodex.Vor allem in puncto Datenschutz hinken viele Apps noch hinterher. Überprüfen Sie eine App vor dem unbedachten Download also lieber auf genannte Qualitätskriterien und schauen Sie sich gegebenenfalls die Bewertungen anderer User in den App-Stores und weiterer Bewertungsplattformen an, wie sie zum Beispiel von den Technik-Experten von Chip.de zur Verfügung gestellt werden.
Eines sollte außerdem nie vergessen werden: Gesundheits- und Medizin-Apps können Sie im Alltag zwar in gewissem Maße unterstützen, stellen aber auf keinen Fall eine Alternative zum Arztbesuch dar.