Seit einigen Jahren beobachten Immunologen, Virologen und Ökologen gehäuft Infektionen durch „zoonotische“ Pockenviren, also Viren, die durch Tiere auf den Menschen übertragen werden. Um diese neue Gefahr zu bekämpfen, müssen die Experten interdisziplinär zusammenarbeiten, damit Erkennung, Vorsorge und Bekämpfung der neuen Virenvariante erfolgreich geleistet werden können.
Bei einer Veranstaltung der Nationalen Forschungsplattform der Universität Münster, die am Robert-Koch-Institut und der Freien Universität (beide mit Sitz in Berlin) stattfand, berichteten Fachleute aus mehreren Ländern von Ausbrüchen, bei denen Menschen von Milchkühen oder als Haustieren gehaltenen Präriehunden mit zoonotischen Pockenviren infiziert wurden; in Deutschland übertragen Zootiere, aber auch Katzen und Kuschelratten zunehmend häufig Kuhpockenviren.
Daher, so Dr. A. Nitsche und Dr. K. Tischer, sei internationaler und interdisziplinärer wissenschaftlicher Austausch nötig, denn bisher seien zoonotische Pockenviren wenig erforscht: Ein unbefriedigender Zustand, wenn man bedenke, dass jederzeit Ausbrüche möglich seien.
An der bereits begonnenen internationale Zusammenarbeit, zu der die genannten Universitäten und Institute in Deutschland, Brasilien und den USA beitragen, wird in den nächsten Jahren außer der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen auch die Universität München teilnehmen.