Frauen-Gesundheit: Haustiere gegen Ängste und Depressionen María Fernanda Pérez auf Pixabay
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Frauen-Gesundheit: Haustiere gegen Ängste und Depressionen

In unserer modernen Gesellschaft sind Frauen oft besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt. Zwischen Karriere, Familie und sozialen Erwartungen tragen sie nicht selten eine doppelte Last, die das Risiko für Angstzustände und Depressionen erhöht. Besonders betroffen sind alleinerziehende Mütter, Frauen in der Lebensmitte, die unter dem sogenannten „Empty-Nest-Syndrom“ leiden, und ältere Frauen, die vermehrt mit Einsamkeit konfrontiert sind. In diesen Situationen haben sich Haustiere, insbesondere Hunde und Katzen, als wertvolle Verbündete im Kampf gegen psychische Belastungen erwiesen. 
Sie bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch ein starkes Gegengewicht zu den Herausforderungen des Alltags. Selbstverständlich gilt dies auch für Männer in spezifischen sozial schwierigen Situationen.

Hunde und Katzen als emotionale Stabilitätsanker für Frauen

Hunde, als soziale und aktive Tiere, erfordern regelmäßige Bewegung und fördern so eine tägliche Routine. Besonders für Frauen, die mit Depressionen oder Angstzuständen kämpfen, kann diese Struktur helfen, den Tag zu organisieren und aus Phasen der Antriebslosigkeit herauszukommen. Studien zeigen, dass regelmäßige Spaziergänge mit Hunden nicht nur die körperliche Gesundheit fördern, sondern auch die Ausschüttung von Endorphinen – den sogenannten „Glückshormonen“ – unterstützt. Dies hilft, depressive Verstimmungen zu mildern und gleichzeitig den sozialen Kontakt zu fördern, was besonders für Frauen wichtig ist, die Gefahr laufen, sich sozial zurückzuziehen.

Katzen hingegen bieten auf andere Weise emotionalen Halt. Sie sind weniger fordernd als Hunde, was sie für Frauen attraktiv macht, die möglicherweise weniger Zeit oder Energie haben, sich intensiv um ein Haustier zu kümmern. Katzen strahlen Ruhe und Gelassenheit aus, was sich positiv auf das Gemüt ihrer Besitzerinnen auswirkt. Das sanfte Schnurren einer Katze, das physisch beruhigend wirkt, hat nachweislich eine stressmindernde Wirkung. In der Wissenschaft spricht man vom „Schnurr-Effekt“, der den Blutdruck senkt und das Herz-Kreislauf-System beruhigt – eine natürliche Entspannungstherapie, die direkt aus der Natur kommt.

Die besondere Bedeutung von Haustieren in Krisenzeiten

Für alleinerziehende Mütter oder Frauen, die allein leben, bieten Haustiere eine soziale Verbindung und emotionale Unterstützung. Hunde sind dabei oft besonders wertvoll, da sie durch ihre aktive und gesellige Natur dazu beitragen, das Gefühl von Einsamkeit zu reduzieren. Das Gefühl, für einen Hund verantwortlich zu sein, kann den Druck und die Einsamkeit lindern, denen viele Frauen in schwierigen Lebenssituationen ausgesetzt sind. Gleichzeitig fördern Hunde durch Bewegung und Aktivität die physische Gesundheit, was wiederum positive Auswirkungen auf die psychische Verfassung hat.

Katzen bieten eine ruhigere, aber ebenso tiefe emotionale Unterstützung, die in Krisenzeiten nicht zu unterschätzen ist. Für Frauen bietet die Haltung einer Katze eine Form der Fürsorge, die weniger fordernd ist, aber dennoch intensive emotionale Bindungen schafft. In Momenten tiefer Trauer oder emotionaler Erschöpfung kann das sanfte Verhalten einer Katze Trost spenden und das emotionale Gleichgewicht stabilisieren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirkung von Hund und Katze auf Frauen

Die Frage ist, lässt sich dies auch wissenschaftlich belegen und gilt dies bei all den genannten Unterschieden für Hunde und Katzen gleichermaßen? Eine Unterstudie der „Nurses Health Study II“ untersuchte genau diese Frage und konzentrierte sich zudem auf die besonders gefährdete Gruppe von Frauen, die in ihrer Kindheit Missbrauch erlebt hatten. 213 Probanden im Alter von 61 Jahren wurden seit 1989 nachverfolgt und die Ergebnisse in „JAMA Network open“ kürzlich publiziert. Bei einer stärkeren Bindung zu einem Hund ergab sich in allen Evaluationsformaten deutlich niedrigere Inzidenzen für das Auftreten von Ängsten und / oder Depressionen über einen Zeitraum von 25 Jahren. Dagegen gab es keine Assoziation zwischen dem Grad der Bindung zu Katzen und Angst / Depressionen.

Ganz besonders interessant: bei den 156 Frauen, die Missbrauch in der Kindheit erlitten hatten (99 mit, 57 ohne Tiere), waren alle Effektstärken höher.

Fazit: Hunde und Katzen können helfen, sich mental wohler zu fühlen

Hunde und Katzen sind somit nicht nur Haustiere, sondern treue Begleiter, die Frauen auf ganz besondere Weise in schwierigen Lebensphasen unterstützen können. Sie spenden Trost, schaffen Routine und fördern emotionale Stabilität. Besonders für Frauen, die mit Ängsten oder Depressionen kämpfen, bieten sie eine natürliche und kraftvolle Unterstützung. Die Beziehung zu einem Haustier wirkt dabei wie ein emotionaler Anker, der nicht nur hilft, das emotionale Gleichgewicht zu bewahren, sondern auch einen Weg aus der Isolation bietet.

Eine starke Bindung zu Haustieren und ganz besonders zu Hunden scheint nachhaltig geeignet, Ängste und Depression zu lindern oder gar zu verhindern und so die psychische Gesundheit gerade bei gefährdeten Frauengruppen zu unterstützen.
Prof Manfred Zehender
Zur Person


Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.

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